Fastkrankheiten allgemeine Prophylaxe und Physikalische Therapie |
Journal/Book: Ärztliche Wochenschrift 10.Jahrg. Heft 1 1955. 1955;
Abstract: Von Prof. Dr. J. GROBER Jena. Aus dem Physikalisch-Therapeutischen Institut der Universität Jena. Zwei Weltkriege ihre Folgen und die daraus sich ergebende bedenkliche Ernährungswirtschaft haben die gesundheitliche Substanz des deutschen Volkes und vieler anderer europäischer Völker auf das schwerste gemindert. Niemand besser als wir Ärzte haben das mit größter Sorge für die Zukunft unserer Völker verfolgt und müssen uns noch heute bald zehn Jahre nach der Waffenruhe von den schweren Schäden immer wieder überzeugen die alle Altersklassen und beide Geschlechter an ihrer Gesundheit und damit auch an ihrer Leistungsfähigkeit davongetragen haben. Die Widerstandskraft gegen Erkrankungen und die Fähigkeit zur Wiederherstellung nach Krankheiten sind für den ganzen Volkskörper und für den Einzelnen gemindert. Je besser unsere diagnostischen und Testmethoden in den letzten Jahrzehnten geworden sind um so mehr Tatsachen und Zahlen lassen sich dafür beibringen. Der allgemeine Eindruck der dem Arzt durch seine tägliche Berufstätigkeit vermittelt wird geht durchaus in die gleiche Richtung. Wir haben alle Veranlassung auch heute das antike Mahnwort aus unserem Gewissen her auszusprechen: Videant consules ne quid detrimenti res publica capiat. Eben die angezogene Verfeinerung unserer Erkenntnisse bei der Diagnostik der Krankheiten und ihrer Abläufe in allen Fächern hat uns ausgehend wohl zuerst von den Infektionskrankheiten und ihrer bakteriologischen serologischen und klinischen wissenschaftlichen Unterbauung gelehrt daß die ausgesprochenen Fälle der einzelnen Krankheiten im Vergleich zu den leichteren selten sind daß die ersteren um ein Bild aus der Astronomie zu gebrauchen wie der Kern eines Kometen rings von zahlreichen Kugelschalen leichterer und immer leichterer "Fälle" umgeben sind wenn man z. B. eine Epidemie betrachtet. Das bezieht sich sowohl auf das Augenblicksbild wie auf den ganzen Verlauf einer Seuche. Dabei geht die Stufenleiter in der Schwere der krankhaften Erscheinungen nicht nur der klinischen sondern auch der bakteriologischen Befunde von dem klassischen Fall mit seinem schweren und ausgesprochenen Verlauf über die leichten und immer leichteren zuletzt fast unmerkbaren Krankheitsfälle bis zu den Veränderungen die keine wahrnehmbaren klinischen (makrobiologischen) Erscheinungen machen sondern bei denen lediglich die kausale Diagnose uns darauf hinweist daß hier objektiv vielleicht gar nicht und subjektiv vielfach auch nur kaum wahrnehmbar eine mikrobiologische krankhafte Veränderung vorliegt. ... ___MH
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