Zur Stellung des Kurarztes im modernen Rheumabad |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. Nr. 16 / 1955. 1955;
Abstract: Aus der 2. Medizinischen Universitäts-KIinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. K. F e l l i n g e r) Von K. Fellinger und Dr. med. J. Schmid Es ist offenbar daß sich die medizinische Situation des Rheumabades und damit auch des Badearztes im letzten Jahrzehnt wesentlich verschoben hat: Man muß als Kliniker ehrlich gestehen daß die großen internen Stationen - vor allem die wissenschaftlich geführten großen Kliniken bis vor nicht allzu langer Zeit (mit Ausnahmen natürlich) dem Rheumatiker nur geringes Interesse entgegengebracht haben. Er wurde großteils mehr minder als Pflegefall empfunden der den "interessanten" Fällen nur das wertvolle Bett verliegt da ja ohnehin die therapeutische Möglichkeit nur sehr beschränkt war. In dieser Periode und bei dieser Voraussetzung war das Rheumabad und der Badearzt d e r Arzt der Rheumakranken; er war auf die einschlägigen klinischen Fragen spezialisiert darin erfahren und interessiert und manchem sonst wissenschaftlich ausgezeichnet geschulten Kliniker auf diesem Gebiete zweifellos weit überlegen. - Nun hat sich die Situation wesentlich gewandelt. Zwei Ursachen sind wohl in erster Linie dafür maßgebend: die allgemeine und recht erschütternde Erkenntnis wieweit verbreitet die rheumatischen Krankheiten sozusagen in aller Stille geworden sind welch gewaltiges Gesundheitsgut mit ihnen damit auch dem Volksganzen verlorengeht - und auf der anderen Seite war es sicherlich die Entdeckung des Cortisons und ACTH die (wie immer man sich ansonsten zu ihrer tatsächlichen therapeutischen Wertigkeit stellen mag) wohl zweifellos die Klinik und Forschung um den rheumatischen Formenkreis ganz ungeheuer befruchtet hat ja man möchte sagen mit einem Ruck die rheumatischen Erkrankungen direkt in den Mittelpunkt nun auch des wissenschaftlichen und klinischen Interesses gestellt hat. Und dies ist nun die geänderte Situation: Die Klinik und Forschung konzentriert sich nun seit Jahren an vielen Stellen auf die rheumatischen Erkrankungen und wenn auch noch keine "Therapia magna" entwickelt wurde die - etwa dem B-12 bei der Biermerschen Anämie vergleichbar - die Krankheit sozusagen zwangsläufig zur Heilung bringt so ist doch unser Wissen und auch wohl unser therapeutisches Können auf diesem Gebiet in diesen letzten Jahren außerordentlich bereichert worden. ... ___MH
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