In memoriam Carl Haeberlin |
Journal/Book: Zschr. angew. Bäder-Klimahk. 1: 80-82 (1955). 1955;
Abstract: *) Der jetzt Verstorbene darf nicht verwechselt werden mit seinem Namensvetter dem N a u h e i m e r Badearzt Dr. Carl Haeberlin (1878-1947) einem Manne von hohem ärztlichen und menschlichen Ethos vielseitiger Bildung und künstlerischer Begabung aus dessen Feder Werke von nicht geringem Werte stammen wie "Lebensrhythmen und Heilkunde" (1935) eine Schrift die die moderne Rhythmusforschung weitgehend beeinflußte und "Der Arzt des älteren Menschen" (1948). Am 12. November 1954 ist in Wyk auf Föhr Prof. Dr. Carl H a e b e r l i n *) im 84. Lebensjahr verstorben nach einem "erfüllten und gesegneten Leben" wie seine Gattin schrieb. Carl H a e b e r 1 i n der Sproß einer alten schwäbischen Pfarrersfamilie wurde am 15. Dezember 1870 in Indien geboren wo sein Vater Missionar war. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in seinem württembergischen Heimatland studierte er Medizin in Göttingen München und Tübingen. Nach chirurgisch- gynäkologischer Ausbildung in Stuttgart und Tübingen machte H. wie viele junge Ärzte um die Jahrhundertwende größere Auslandsreisen bei denen er sich auch längere Zeit in Paris aufhielt. Dort erhielt er die ersten Anregungen zur Beschäftigung mit der Meeresheilkunde; er lernte die berühmte Heilstätte zur Behandlung der chirurgischen Tuberkulose in Berck-sur-mer an der Atlantikküste kennen. Sein Freund G m e l i n der inzwischen auf Föhr ein großes Sanatorium gegründet hatte veranlaßte H. 1902 nach dort überzusiedeln. Diese anmutige nordfriesische Insel berühmt durch mildes Klima ihre fast südländische Vegetation und ihren Reichtum an alten Kulturdenkmälern und Gebräuchen wurde die Wahlheimat H a e b e r l i n ' s seine ewige Braut. H a e b e r l i n war zunächst Arzt er betreute nicht nur die Bewohner der ausgedehnten Insel sondern auch die der Halligen im Segelboot oder im Motorboot bei Wind und Wetter unterwegs oft unter großer Lebensgefahr dazu kam die zunehmende rein badeärztliche Tätigkeit und die Betreuung der Kinderheime. Ein anschauliches Bild von diesem Wirken Haeberlin's überhaupt des "Inseldoktors" hat uns Peter Siemens gegeben (Heilbad u. Kurort 1950). Die innere anatomische Gegensätzlichkeit zwischen "dem Arzt und dem Kranken dem Mediziner und dem Fall" (J. Z u t t : Studium generale 1954) die Aufgabe der der denkende strebende Arzt so oft entgegentreten muß aus dem Leiden seines Patienten der in ihm den Helfer sucht sich ihm ganz anvertraut das Allgemeingültige abzuleiten der lebensgeschichtlichen Situation des Kranken und seinem Wohl gerecht zu werden und doch der medizinischen Wissenschaft zu dienen hat H a e b e r l i n mustergültig gelöst. Aus seinen Beobachtungen an den einzelnen Kranken an den Erholungssuchenden die die Insel aufsuchten wurde eine K l i n i k d e r M e e r e s k ü s t e n m e d i z i n . Der Nestor der Meeresheilkunde hat in mehr als fünf Dezennien praktischer Arbeit und theoretischer Forschung wie kein anderer die Meeresheilkunde fundiert und sich dadurch ein Monumentum aere perennius geschaffen. Mit aller Eindringlichkeit wies H. nach daß der Aufenthalt an der See nicht nur für den Erholungsbedürftigen in den Sommermonaten von größtem Vorteil ist sondern daß auch planmäßig durchgeführte W i n t e r kuren zur Ausheilung vieler Erkrankungen und Konstitutionsanomalien dienen können. ... ___MH
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