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November 2024

Klima Wetter und Herderkrankungen

Journal/Book: THERAPEUTISCHE BERICHTE Nr. 5 1952 24.Jahrgang. 1952;

Abstract: Dr. H. A. Hänsche Kinderheilstätte Seehospiz "Kaiserin Friedrich" Norderney (Referat nach Hippokrates 1952 Nr. 4) Menschen mit vegetativer Dystonie vertragen die Reizwirkung des Seeklimas nicht. Das erfuhr Hänsche sehr bald während seiner langjährigen Untersuchungen und Beobachtungen als Klimatherapeut. Er kam zu der Auffassung daß das vegetative oder neurohormonale System eine Menge wohlabgestimmter physiologischer Reize (Akkorde) braucht um im Gleichklang schwingen zu können. Anormale Reize kann es innerhalb einer Toleranzzone ausregulieren im anderen Falle bewirken sie eine manifeste Regulationsstörung oder falls sie unterschwellig bleiben eine Krankheitsbereitschaft = die vegetative Dystonie. Die unterschwelligen Reize bleiben latent bestehen können sich mit anderen Störungen vor allein der Herderkrankung summieren wodurch die Reizschwelle weiter herabgesetzt wird. Klima und Wetter wirken als Zweitschock und lösen oft die manifeste Krankheit aus. Die Herderkrankung tritt je nach dem konstitutionell verankerten Reaktionstyp (nach Curry) als Herdinfektion beim W-Typ und als Fokaltoxikose beim K-Typ auf. Die vegetative Dystonie nimmt in den letzten Jahren dauernd zu auch bei Kindern (bei diesen von Hänsche als vegetative Diathese bezeichnet). Eine Umstimmung durch Klima und Wetter und die völlige Ausheilung z. B. einer Asthmabereitschaft kann aber erst nach Beseitigung der Ursachen - Unterernährung Ermüdung vor allem der Herde (bei Kindern meist die chronische Tonsillitis) - erreicht werden. Für W-Typen ist wegen ihrer Sympathictonie der Sommeraufenthalt an der See geeignet für K-Typen der Winter. Chemotherapeutika zur Beruhigung von Sympathicus Parasympathicus und Stammhirn sind besonders in Kombination mit Antihistaminica wertvolle Hilfen bei der Beseitigung der vegetativen Dystonie. Dr. E Kanz Dr. Netzle und Dr. K. Dirnagl München (Münch. med. Woch. 1952 Nr. 25) fanden bei kapillarmikroskopischen Untersuchungen die über die Wetterbeeinflußbarkeit des Organismus Aufschluß geben sollten daß die Auswertung der Ergebnisse für die Strömungsgeschwindigkeiten in den Kapillaren eine sehr weitgehende Parallelität mit den Abkühlungsbedingungen ergibt. Es spiegelt sich hierin offenbar die Funktion der vorgeschalteten Arteriolen im Dienste der Wärmeregulation wieder. Die Kapillarweite zeigt zur Strömungsgeschwindigkeit keine systematische Beziehung. Sie ist bei bestimmten Großwetterlagen verkleinert bei anderen Wettertypen vergrößert ohne daß bis jetzt hierfür ein gemeinsames Wirkungsprinzip aufgefunden werden konnte. Die Feststellung der Kapillarweite mit erweiterter Methode bietet möglicherweise Aussichten Wettereinflüsse zu erfassen die nicht direkt thermischer Art sind. ___MH


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