In memoriam Prof. Franz Groedel |
Journal/Book: DIE MEDIZINISCHE 26. APRIL 1952 / Nr. 17. 1952;
Abstract: Am 12. 12. 1951 verstarb Franz G r o e d e l in New York. In dieser Zeitschrift die weiten Kreisen der Ärzteschaft die Bedeutung unserer Bäder für die Volksgesundheit und die Heilung zahlreicher Krankheiten vermitteln soll geziemt es sich dieses vielseitigen Forschers echten Arztes originellen Balneologen ideenreichen Röntgenologen und gütigen Menschen zu gedenken. Es ist einmal das Wort gefallen daß das Entscheidende für einen Kurort weniger die Güte seiner Quellen und seines Klimas sei als die Kunst seiner Ärzte. Dieser Satz ist nur bedingt richtig. Wir wissen daß die Heilquellen und klimatischen Gegebenheiten von grundlegender Bedeutung für unsere Therapie sein können. Sicher ist aber daß der Charakter vieler unserer deutschen Kurorte erst entscheidend durch bestimmte Arztpersönlichkeiten geprägt worden ist. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts erkannte F. W. B e n e k e der Marburger pathologische Anatom und praktische Arzt in Nauheim die heilende Wirkung der Nauheimer Bäder bei Herzerkrankungen und legte damit den Grundstein zur Balneotherapie der Zirkulationsstörungen die dann vor allem von den Gebrüdern S c h o t t und dem alten Geheimrat J. G r o e d e I dem Vater von F r a n z G r o e d e l in Bad Nauheim sowie von J a k o b in Kudowa ausgebaut wurde. Wie mit dem Ruf von Bad Soden am Taunus der Name T h i l e n i u s so war mit Bad Nauheim der Name G r o e d e l gebend und empfangend eng verbunden. Franz Maximilian Groedel geboren am 23. 5. 1881 in Bad Nauheim übernahm nach fünfjähriger Assistententätigkeit in München bei dem führenden Röntgenologen R i e d e r 1909 das Röntgeninstitut des Heilig Geist-Hospitals in Frankfurt am Main. 1920 habilitierte sich G r o e d e l als Externer in Frankfurt und wurde 1926 a. o. Professor. G r o e d e l hat mit seinen Schülern klinisch technisch und organisatorisch ungemein erfolgreich die Röntgenologie gefördert (Studien über Magen-Darmdiagnostik Orthodiagraphie Röntgenkinematographie der berühmte "Grundriß der Röntgenologie" der in 4 Auflagen erschien usw.). Rund 200 röntgenologische Arbeiten entstammen seiner Feder. Aber wir gedenken hier nicht in erster Linie des Röntgenologen*) sondern vor allem des Badearztes und -forschers G r o e d e l. Parallel der röntgenologischen Tätigkeit im großstädtischen Krankenhaus ging die ausgedehnte ärztliche und wissenschaftliche Arbeit G r o e d e l s in Bad Nauheim. Zu dem vom Vater G r o e d e l gegründeten Sanatorium für Herzkranke strömten aus der ganzen Welt Patienten nicht nur der Bäder von Nauheim willen sondern auch um in schwerster Krankheit Hilfe zu suchen. Auch die Kaiserin Augusta Viktoria war wiederholt Gast in der Groedel'schen Anstalt. - Sehr frühzeitig beschäftigte sich G r o e d e l mit dem Elektrokardiogramm. 1934 erschien sein großes Werk über das Thorax-EKG. ... ___MH
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