Durchführung der bioklimatischen Behandlung im Mittelgebirge |
Journal/Book: Sonderdruck aus Bericht über den Internationalen Balneologischen Kongreß der ISMH. in Deutschland im Oktober 1952 (nicht im Handel).. 1952;
Abstract: Von Professor Dr. W. AMELUNG (Königstein/Taunus). Trotz ungeahnter Fortschritte der chirurgischen Behandlung und der Chemotherapie der Tuberkulose gilt auch heute noch der Standpunkt daß das Klima einer der wesentlichsten Bestandteile der Phthiseotherapie ist. Auf die Behandlung tuberkulöser Erkrankungen soll hier nicht eingegangen werden. Vielmehr sollen einige viel zu wenig beachtete Indikationen der Klimabehandlung nichttuberkulöser Erkrankungen hervorgehoben und die besondere Technik der Durchführung heilklimatischer Kuren geschildert werden. Denn es genügt nicht daß man einen Kranken nur in einen heilklimatischen Kurort schickt. man muß auch die Art der Behandlung in diesem sorgfältig studieren und beachten. Der Charakter eines Heilbades wird nicht nur bestimmt durch die örtlichen Mineralquellen die Erfahrungen der Ärzte und die Güte der jeweiligen Kureinrichtungen. Die Umstimmung des Organismus durch eine Kur ist das Ergebnis des Zusammenspiels vieler Kräfte. Schon durch die verschiedenen klimatischen Verhältnisse ist eine Kohlensäurebäderkur für den Kreislaufkranken in St. Moritz von anderer Wirkung als eine solche in Bad Nauheim; es ist etwas ganz anderes ob der Magenkranke in Bad Bertrich oder in Bad Kissingen eine Trinkkur macht oder in dem Hochgebirge von Schuls-Tarasp. Die zusätzlichen Einflüsse des Hochgebirgsklimas können Vorzug oder Nachteil bedeuten je nach dem Krankheitsfall. Die klimatische Behandlung nervöser Erkrankungen ist seit vielen Jahren Allgemeingut der Ärzte. Auf der letzten Tagung dieser Gesellschaft auf deutschem Boden 1937 in Wiesbaden durfte ich1) über sie berichten. Bei zahlreichen Erkrankungen wurde die Bedeutung der Behandlung durch das Heilklima bisher viel zu wenig beachtet. Ich erwähne kurz die Migräne die nicht selten durch eine lange planmäßige klimatische Behandlung ausheilt und die Thyreotoxikose sowie die rheumatischen Erkrankungen um deren Studium sich besonders der unvergeßliche Schweizer Forscher K. v. NEERGAARD2) große Verdienste erworben hat. Hier soll die Bedeutung der Klimatherapie für die Herz- und Gefäßerkrankungen insbesondere die Krankheit des überlasteten an verantwortungsvoller Stelle stehenden Mannes von heute die Angina pectoris für das Bronchialasthma und die Staublungenerkrankung geschildert werden. Die klimatischen Einflüsse in der Behandlung des Herzkranken die Indikationen und Kontraindikationen der uns gegenwärtig in Deutschland zur Verfügung stehenden klimatischen Lagen im Hochgebirge im Mittelgebirge und an der Meeresküste möchte ich nicht im einzelnen schildern da ich hierüber im vorigen Jahr in der New Yorker Festschrift zum 70. Geburtstag meines Lehrers F. GROEDEL3) berichtet habe. Das Klima ist für den Herzkranken am besten das seinen Wärmehaushalt wenig belastet und durch die Auslösung zweckmäßiger Reaktionen und Gegenreaktionen das Herzgefäßsystem gleichzeitig übt. Die Leelagen unserer Gebirge sind für Herzkranke besonders geeignet. Eine Lage die Schutz gegen Frontendurchgänge Schauerwetter gewährt ist zu fordern. ... ___MH
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