Der Nahrungsbedarf und der Stoffwechsel von Kindern im Seeklima |
Journal/Book: MEDIZINISCHE KLINIK Nr. 45 (11. November 1949) 44. Jahrgang S. 1440-1442. 1949;
Abstract: Aus der Kinderheilstätte Seehospiz Kaiserin Friedrich in Norderney (Aerztl. Leiter: Prof. Dr. med. Dr. phil. W. Goeters) Es ist eine allgemein bestätigte und immer wiederkehrende Erfahrung daß der Appetit an der See bei gesunden und kränklichen Kindern eine erhebliche Zunahme erfährt. Auch die sog. schlechten Esser machen davon keine Ausnahme. "Durchschnittlich ißt der Mensch an der See 100 % mehr als zu Hause" (Haeberlin). Beneke der in Deutschland bereits vor annähernd 100 Jahren die ersten systematischen Stoffwechseluntersuchungen an der See angestellt hat kam zu dem Ergebnis daß der S t o f f w e c h s e l an der See lediglich durch die Luftwirkung um ein Achtel durch ein zusätzliches einfaches kaltes Seebad um weitere zwei Drittel erhöht wird und daß an dieser Steigerung auch der N-Stoffwechsel ganz wesentlich teilnimmt. Der E i w e i ß s t o f f w e c h s e l wie überhaupt der gesamte G r u n d u m s a t z erfährt durch See- Sonnen- und Luftbäder nach den Untersuchungen von Haeberlin Kestner und Lehmann eine deutliche aber individuell nicht einheitliche Zunahme. Am stärksten war dieselbe bei schwächlichen Kindern bei kräftigen Kindern zeigte der Grundumsatz nach Luftbädern keine Veränderung jedoch kam es zu einer Steigerung desselben nach Sonnenbädern bei Lufttemperaturen bei denen in Hamburg eine solche nicht mehr zu verzeichnen war. Als Grund für dieses lokal verschiedene Verhalten des Grundumsatzes geben die genannten Autoren die abkühlende Wirkung der Luftbewegung an der See an während in Hamburg durch Ueberwärmung der O-Verbrauch herabgesetzt wurde was im Sinne einer besonderen Bedeutung der Besonnung in kühler Umgebung ausgelegt wird. Besonders eindrucksvoll sind in dieser Hinsicht die von Schadow und Nothhaas von Schadow und Roeloffs sowie von Berger durchgeführten Versuchsreihen aus denen hervorgeht daß sich bei Kindern an der See auch bei Zufuhr nicht besonders stickstoffhaltiger Nahrung regelmäßig ein s t a r k e r N - A n s a t z und zwar auch- ohne erhebliche Gewichtszunahme vollzieht. So belief sich bei einem sechsjährigen Knaben von 19 kg Gewicht der N-Ansatz innerhalb von 28 Tagen auf über 20 g was nach der Rubnerschen Berechnung einer Zunahme von 500 g lebendem Gewebe entspricht. Dagegen hielten sich die Kinder in Hamburg bei der gleichen Nahrung im N-Gleichgewicht und es kam bei ihnen nicht zu einer N-Retention trotzdem sie von der gleichen Schwester versorgt wurden den größten Teil des Tages im Freien verbrachten eine Planschwiese zur Verfügung hatten und mehrmals wöchentlich den Elbstrand aufsuchten. ... ___MH
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