Therapeutische Probleme bei der primärchionischen Polyarthritis |
Journal/Book: Ärztliche Monatshefte für berufliche Fortbildung Cahiers mensuels de Médecine Jahrgang V 1949/50 Heft 9. 1949/50;
Abstract: Aus dem Universitätsinstitut für physikalische Therapie Zürich (Direktor: Prof. Dr. med. A. Böni) Die Erforschung und Bekämpfung des Rheumatismus gehört heute zu den wichtigsten und aktuellsten Aufgaben der Medizin. Nachdem nun andere medizinische Fragen wie z. B. die Tuberkulosefürsorge weitgehend gelöst sind stehen die rheumatischen Erkrankungen um so mehr im Brennpunkt des Interesses und der öffentlichen Aufmerksamkeit. In fast allen Ländern Europas und in den Vereinigten Staaten Amerikas wird dieses Gebiet seit Jahren intensiv bearbeitet. Das Problem ist ein doppeltes ein medizinisch-wissenschaftliches und ein volkswirtschaftlich-soziales. Das soziale Problem Die rheumatischen Erkrankungen spielen im Blick auf Volksgesundheit und Wohlfahrt eine bedeutende Rolle. Folgende Faktoren sind dabei von Wichtigkeit: Die große Verbreitung des Rheumatismus die Chronizität des Leidens die Neigung zu Recidiven (10% der Arbeiter die vom Rheuma befallen sind müssen die Arbeit 2-4mal des Jahres für kürzere oder längere Zeit unterbrechen) die Tendenz der Krankheit zur Progression die oft eine vorzeitige Pensionierung notwendig macht oder gar zu gänzlicher Invalidität führen kann. Durch den langen Arbeitsausfall die Behandlungskosten die Pensionsgelder die Unterstützung Invalider werden riesige Summen verschlungen so daß v. Beust den Rheumatismus einen Volksschaden erster Ordnung nennt. Schon lange hat man sich bemüht diese Tatsachen zahlenmäßig zu erfassen und zu belegen. Die statistischen Erhebungen in den einzelnen Ländern zeigen weitgehende Übereinstimmung. Die Rheumamorbidität Die erste grundlegende statistische Arbeit über Schweizer Verhältnisse wurde 1939 von Dr. med. und Dr. rer. pol. Max Bruck herausgegeben. Er bearbeitete einen Zeitraum über mehrere Jahre (1926-1935) an Hand des Materials der Schweizerischen Bundesbahnen der St. Galler und Christlich-sozialen Krankenkasse der Gewerbekrankenkasse und der Eidg. Militärversicherung. Bruck zeigte schon damals wie groß die Belastung der Volkswirtschaft durch die Rheumakrankheiten ist beispielsweise größer als diejenige durch Tuberkulose. Eine neue Veröffentlichung über Rheumakrankheiten beim Personal der SBB liegt von A. v. Beust Oberbahnarzt vor (1948). Eine Untersuchung der Gesamtbevölkerung nach genau festgelegten einheitlichen Gesichtspunkten wurde in der Schweiz noch nicht durchgeführt. Tabelle 1 (o. Tab.) zeigt eine Gegenüberstellung der Befunde von Bruck aus den Jahren 1926-35 und von v. Beust aus dem Jahre 1948 gewonnen am Personal der SBB. ... ___MH
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