Die Beschaffenheit der Luft in der Nähe von Gradierwerken. (Chemisch-bioklimatologisch gesehen.) |
Journal/Book: Der Balneologe 3. Jahrgang 1936 Heft 12.. 1936;
Abstract: Von Dr. phil. H. Cauer. Aus dem Hygienischen Institut der Stadt Berlin im Hauptgesundheitsamt. Im Verlaufe von chemisch-bioklimatischen Arbeiten in verschiedenen Gegenden Mitteleuropas 3 4 5 7 8 9 - wurden an drei Orten in Bad Kreuznach6 Bad Salzungen6 und Bad Nauheim auch Untersuchungen über die Beeinflussung der chemischen Zusammensetzung der Luft durch Gradierwerke vorgenommen. Leider ist es nicht möglich hier die gesamten Ergebnisse zu zeigen. Es soll daher eine zusammenfassende Darstellung mit einzelnen Belegen gebracht werden und Folgerungen über Art und Ausführungsmöglichkeit weiterer solcher Arbeiten. Zunächst sei darauf hingewiesen daß die Höhe des Gesamtsalzgehaltes der Gradierhausluft vornehmlich abhängt von der Menge der zur Gradierung kommenden Sole. Je größer also die Fläche der Rieselwände je stärker die tropfenförmige Berieselung der Werke und je günstiger das Wetter (Trockenheit und leichter Wind) je mehr Salzteilchen und Tröpfchen und auch Gase gelangen in die Luft. An zweiter Stelle erst ist von Bedeutung die Konzentration der Solen. Denn wenn auch der Salzgehalt einzelner Tröpfchen bei der Gradierung konzentrierteren Solen ein bedeutend höherer ist als bei Anwendung von Schwachsolen so wird dies ausgeglichen durch eine geringere Zahl und das schnellere Absinken solch schwerer und größerer Tröpfchen. Die Menge der einzelnen verschiedenartigen in die Luft gelangenden Salze und Gase hängt naturgemäß von der Zusammensetzung der Sole und ihrem Chemismus ab. Oft sind es gerade die Nebenbestandteile der Sole die beim Gradieren in erhöhtem Maß entweichen. Sie können so zu Hauptbestandteilen der Gradierhausluft werden und der Heilstätte ihren spezifischen Charakter geben. Gedacht ist hierbei u. a. an Radium-Emanation1 Jod Brom. Hiernach sei die Bedeutung der örtlichen Lage der Gradierwerke auf die Anreicherung in weiterem Umkreis besprochen. Im allgemeinen sind die Werke so aufgestellt daß der Luftzug der vorherrschenden Windrichtung am besten ausgenutzt wird zur Eindunstung der an den Dornwänden herabrieselnden Sole. In einem offenen ebenen Gelände stehen sie daher mit ihrer Front häufig nach Süden bzw. Norden gerichtet nebeneinander oder in größerem Abstand hintereinander. Die mit Feuchtigkeit Salzen und Gasen am ersten Gradierwerk beladene Luft streicht so entweder überhaupt nicht durch ein zweites Gradierwerk oder nur in geringerer Menge. ... ___MH
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