Welche Fälle von Katarrh und Asthma soll der Arzt in einen Kurort schicken und warum?

Journal/Book: Sonderdruck aus "Der Balneologe" 3. Jahrgang 1936 Heft 6.. 1936;

Abstract: Von G. Boehm München. Man kann mit der Kurortbehandlung zunächst Krankheiten der Luftwege verhüten bei Menschen welche teils durch ihre Erbanlage ohne weiteres die Krankheitsbereitschaft erkennen lassen teils durch bereits gezeigte Reaktion auf krankmachende Einflüsse ihre meistens durch die Umwelt bedingte Widerstandschwäche erwiesen haben. Nicht selten treffen beide Faktoren der Minderung der Abwehrkräfte zusammen. Zur ersten Gruppe gehören die sog. Drüsenkinder Nachkommen tuberkulöser asthenischer oder sonst irgendwie konstitutionell geschwächter Eltern. Bei solchen muß die vorbeugende Behandlung bereits im Kindesalter einsetzen. In der zweiten Gruppe finden wir an sich gesund veranlagte Menschen bei welchen sich meistens erst vom 3. Lebensjahrzehnt an hervorgerufen durch ein verweichlichendes unhygienisches Leben im Frühjahr und im Herbst oder bei ganz geringfügigen sog. Erkältungen Schnupfen eine Grippe oder eine Bronchitis einstellen. Mit den Jahren häufen sich diese Erkältungskatarrhe die gesunden Intervalle werden immer kürzer und der Übergang zur chronischen Entzündung der Luftwege ist gegeben. In solchen Fällen muß durch eine Abhärtungs- und Umstimmungskur möglichst frühzeitig die Krankheitsbereitschaft bekämpft werden. Die sog. Abhärtungskuren stellen nicht nur - wie der Name irrtümlich annehmen läßt - eine Gewöhnung an schroffe Abkühlungen des Körpers dar. Diese irrige Auffassung entstand durch die zufällige Tatsache daß bei uns die Widerstandskraft gegen die sog. Erkältungskrankheiten fast ausschließlich durch Gewöhnung an Kältereize die mit Hilfe von kaltem Wasser ausgeübt werden erreicht wird. Man kann denselben Erfolg ebenso sicher mit heißen Anwendungen - NB! nicht körperwarmen - erzielen. In Japan z. B. und auch bei anderen orientalischen Völkern aber auch im Altertum bei unseren Vorfahren und unseren östlichen Nachbarn ist und war die Hitze das Reizmittel das die Widerstandskraft des Körpers erhält und gegebenenfalls wiederherstellt. Bei kalten Anwendungen kann die Bürstung bei heißen auch das Abklatschen der Haut mit Birkenreisern den thermischen Reiz unterstützen. Alle diese Reize bezwecken eine verbesserte Durchblutung der Haut eine Erziehung der nervösen Elemente der Haut zu besserer Antwort auf Klimaeinflüsse und letzten Endes durch die verbesserte Hautfunktion eine Zunahme der Bildung von Abwehrstoffen in der Haut. Die Haut der Kulturmenschen ist durch die Kleidung und Lebensweise zum größten Teil ihrer natürlichen Aufgabe entzogen. Die sog. Abhärtungskuren bezwecken Wiederherstellung natürlicher Hautfunktion. Solche Kuren können natürlich überall vom Arzt geleitet und durchgeführt werden. ... ___MH

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