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May 2024

Evaluierung in der Physikalischen Medizin: Interventionsstudien - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.148. 1997;

Abstract: PD Dr. med. K.-L. Resch Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster Bad Elster (Abstract) Die Wirksamkeit einer therapeutischen Intervention manifestiert sich zuerst einmal als empirisches Phänomen das sich auf die Wahrnehmung des Behandlers und/oder Behandelten stützt. Conditio sine qua non für die Rechtfertigung der Wahl einer bestimmten klinischen Intervention muß aber eine hinreichende Wahrscheinlichkeit auf Wirksamkeit als inhärente Eigenschaft dieser Intervention sein d. h. die beobachtete Wirkung muß reproduzierbar sein und in kausaler Beziehung zur Intervention stehen. Wirksamkeit als wahrnehmbarer Gesamteffekt ("perceived effectiveness") stellt sich bei differenzierterer Betrachtung als Summeneffekt einer Reihe von Komponenten dar. Der Teil des wahrnehmbaren Gesamteffektes der durch den Wirkmechanismus der Intervention begründbar und damit spezifisch für die jeweilige Intervention ist wird dabei als "spezifischer Effekt" bezeichnet und als Korrelat der Wirksamkeit im engeren Sinne betrachtet. Von den übrigen Komponenten sind einige potentielle Ziele der jeweiligen therapeutischen Bemühungen andere entziehen sich diesen weitgehend. Der natürliche Verlauf einer Erkrankung ist ein nicht zu unterschätzender von der gewählten Intervention oft weitgehend unabhängiger Faktor und wohl der salugenetische Faktor schlechthin (man denke nur an die bekannte Bemerkung viele Patienten würden trotz ihrer Therapie wieder gesund). Regression zur Mitte: Der Begriff bezeichnet das Phänomen daß biologische Variablen bei wiederholten Messungen eine Tendenz zur Mitte haben. Dazu kommt daß Patienten vorzugsweise dann einen Arzt aufsuchen (und konsekutiv eine Therapie verabreicht bekommen) wenn es Ihnen "gerade" relativ schlecht geht bzw. die Symptome "gerade" relativ stark ausgeprägt sind. Confounder: Bestimmte Störvariablen stehen sowohl zur Kondition als auch zum beobachteten Effekt in Beziehung und täuschen damit eine (in Wirklichkeit so nicht bestehende) Beziehung zwischen diesen beiden Variablen vor. Beispiele: gelbe Finger und Lungenkrebs (Confounder: Zigarettenkonsum) Leistung und Einkommen (Confounder: Alter Geschlecht). Nichtidentifizierte Parallelinterventionen: Die Verordnung einer Therapie bedeutet nicht automatisch daß der Patient diese und nur diese Therapie in Anspruch genommen hat. Selbstbehandlung oder "Tips" aus dem Bekanntenkreis können ebenso Wirkungen entfaltet haben die u.U. fälschlicherweise einer ärztlicherseits verordneten Therapie zugeschrieben werden. Plazebo-Effekte: "Psychogene" Effekte die im wesentlichen durch das Vertrauen von Behandler und/oder Behandeltem in die Behandlung induziert werden aber nicht dem Wirkmechanismus der Therapie zuzuschreiben sind und nicht primär von der technischen Qualität der Durchführung einer Intervention abhängen. Um die kausale Rolle einer bestimmten der genannten Komponenten für die Therapie qualitativ wie quantitativ nachweisen zu können ist es notwendig daß alle Komponenten in der Interventionsgruppe und einer zweiten Gruppe von Patienten (Kontrollgruppe) gleich sind bis auf die der das zentrale Interesse der Studie gilt. So ließe sich im Prinzip jede der genannten Komponenten untersuchen de facto sind aus der Palette von Komponenten des wahrnehmbaren Effektes jedoch im wesentlichen nur die spezifischen bzw. unspezifischen Wirkungen von Interesse wobei betont werden muß daß die optimale Therapie sowohl eine Optimierung der spezifischen als auch der unspezifischen Wirkungen erfordert sich das Interesse also nicht auf die Frage nach den spezifischen Wirkungen beschränken darf. Diese Philosophie ist ein typisches Anliegen vieler lnterventionen im Bereich der PMR und deshalb bei der Wahl des methodischen Procedere entsprechend zu berücksichtigen. Studienformen wie z.B. das COLA-Design (Change to open label) play the winner das "optional cross-over"-Design oder die "waiting list" sind besonders geeignet die Summen-Wirksamkeit mehrerer Komponenten zu quantifizieren. Diese Verfahren sind vor allem dann indiziert wenn zur Frage der "Wirksamkeit" bis dato nur empirische Belege existieren.

Keyword(s): Interventionsstudien Evaluierung in der Physikalischen Medizin


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