Zum 75. Geburtstag von Prof. Grober

Journal/Book: Sonderdruck aus: "Heilbad und Kurort" Nr. 12 1950. 1950;

Abstract: Amelung - Königstein / Taunus Am 27. November hat Dr. Julius G r o b e r Professor der inneren Medizin und Direktor des Physikalisch-Therapeutischen Instituts der Universität Jena das 75. Lebensjahr vollendet. Auch die deutsche Bäder- und Klimaheilkunde hat an diesem Tage voll großer Dankbarkeit und aufrichtiger Verehrung dieses großen Altmeister der physikalischen Therapie gedacht. Nach frühzeitiger Habilitation für innere Medizin mehrjähriger Lehrtätigkeit in Jena und Leitung der städtischen Krankenanstalten Essen u. der Medizinischen Universitätsklinik Dorpat steht Grober seit einem Vierteljahrhundert dem Institut für physikalische Therapie in Jena vor. Rund 250 wissenschaftliche Arbeiten zeigen den Ideenreichtum und die schöpferische Vielseitigkeit ihres Verfassers. Wie wohl nur wenig andere deutsche ärztliche Forscher fand Grober frühzeitig die Möglichkeit zu großen wissenschaftlichen Forschungsreisen nach Übersee. Der weltweite Sinn der Patrizierfamilne der Heimatstadt Bremen sandte schon den 15jährigen nach England wo der junge Mensch wie Grober einmal schrieb Verständnis für die naturwissenschaftlichen und ärztlichen Grundlagen des "Denkens in Kontinenten" fand. Grober konnte seit 1913 Afrika und Südamerika je viermal ausgedehnt bereisen. Früchte dieser Forschungen sind zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten besonders die Monographien "Die Akklimatisation" (1936) und "Der weiße Mensch in den Tropen" (1939) die erstaunliche neue bioklimatische und ärztliche aber auch ethnographische hygienische und politische Erkenntnisse brachten und getragen sind vorn der humanen Gesinnung des großen Arztes der Wohlfahrt der Völker zu dienen. Auf Grund seiner Forschungen begründete Grober den Anspruch des Arztes in Fragen der Staatswirtschaft gehört zu werden. Weiter studierte er eingehend Fragen der Versicherungsmedizin und der Krankenhauseinrichtungen. Das von Grober in Zusammenarbeit mit anderen Forschern erstmalig 1934 herausgegebene klinische Lehrbuch der physikalischen Therapie das weite Verbreitung und große Anerkennung fand ist kürzlich in neuer Auflage erschienen. Immer wieder hat der Jubilar in den letzten Jahren auf Grund seiner großen Erfahrungen im In- und Ausland eindringlich die Forderung nach gründlicher Ausbildung des angehenden Arztes in der physikalischen Therapie einschl. Balneologie und Klimatologie erhoben; wie in den meisten Kulturländern müßte auch in Deutschland die physikalische Therapie Lehr- und Prüfungsfach werden. Es ist sicher daß eine Verwirklichung dieser Pläne eine große Förderung der deutschen Heilbäder und Kurorte zur Folge hätte. Das große menschliche und wissenschaftliche Vorbild Julius Grober's sollte besonders auch die in den Kurorten tätigen Ärzte immer wieder anspornen durch ihr wissenschaftliches Arbeiten den weiteren Aufbau der physikalischen Therapie nach Kräften zu fördern zur Hebung der Gesundheit und der Lebensfreude unseres Volks. ___MH

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