Auch wenn der Augeninnendruck normal ist Das schließt ein Glaukom nicht aus !

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr.16 (143.Jg.): S. 16. 2001;

Abstract: Dr. med. Peter Stiefelhagen Das Glaukom ist eine der häufigsten und zugleich vermeidbaren Erblindungsursachen in der industrialisierten Welt. Die Erkrankung ist tückisch weil sie oft über viele Jahre vom Patienten nicht bemerkt wird. Entscheidend ist deshalb die frühzeitige Diagnose und eine effektive Therapie. Etwa eine Million Menschen leiden in Deutschland an einem Glaukom ohne es zu wissen. Somit ist fehlendes Wissen über die Erkrankung eine der wichtigsten Ursachen der Erblindung; denn nach einem 20-jährigen Verlauf findet sich bei ca. 10% der Betroffenen eine beidseitige Erblindung bei ca. 30% eine einseitige. Das Bild das die Medizin sich von dieser Erkrankung macht hat sich in den letzten Jahren wesentlich gewandelt. Das Glaukom ist mehr als ein erhöhter Augeninnendruck betont Prof. Michael Wiederholt von der Freien Universität Berlin. Viel entscheidender sei eine Störung der okulären Blutversorgung. Die gestörte Durchblutung sei nicht nur auf das Auge begrenzt. Bei vielen Betroffenen könnten auch Durchblutungsstörungen im Gehirn in den Herzkranzgefäßen oder in anderen Organen nachgewiesen werden. Bei ca. 50% der Betroffenen sei der Augeninnendruck sogar normal (so genanntes Normaldruck-Glaukom). Solche Patienten klagen oft über kalte Finger oder reagieren bei einem Kälteprovokationstest mit einem Gefäßspasmus. Umfassende Diagnostik bei Risikopatienten Diese neuen Erkenntnisse über die Entstehung des Glaukoms sind von großer praktischer Bedeutung: Denn durch die alleinige Bestimmung des Augeninnendrucks kann diese Erkrankung nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden. Somit ist die von Augenoptikern durchgeführte Augeninnendrucksmessung zur Früherkennung des Leidens nutzlos . Vielmehr sind eine genaue Papillendiagnostik und eine Gesichtsfelduntersuchung erforderlich. Eine umfassende Diagnostik ist insbesondere dann notwendig wenn Risikoindikatoren vorliegen. Dazu gehören: familiäre Belastung arterielle Hypertonie Diabetes mellitus und Kurzsichtigkeit. ... hf

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