Ärzte waschen zu selten ihre Hände |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 9 (143.Jg.): S. 24. 2001;
Abstract: Durch vorschriftsmäßige Händehygiene lassen sich im medizinischen Alltag zahlreiche Infektionen vermeiden. Trotzdem lässt die Compliance bei der Händehygiene bei Ärzten zu wünschen übrig. Über drei Jahre hinweg wurde in allen Bereichen einer Klinik siebenmal die Compliance bei der Händehygiene (Waschen und Desinfektion) erfasst. Insgesamt zählte man 20082 Situationen in denen eine Händehygienemaßnahme notwendig gewesen wäre. Nach der ersten Erhebung wurde eine Werbekampagne durchgeführt um die Händehygiene zu verbessern. Die Compliance konnte von 47 6% auf 66 2% erhöht werden. Der Verbrauch von alkoholischem Händedesinfektionsmittel erhöhte sich kontinuierlich von 3 5 I im Jahr 1993 auf 15 4 I im Jahr 1998 jeweils bezogen auf 1000 Patiententage. Die alkoholische Händedesinfektion hat im Vergleich zum Händewaschen signifikant zugenommen. Die Compliance im ärztlichen Bereich veränderte sich nicht signifikant sie betrug konstant etwa 30%. Beim Pflegepersonal gab es eine Steigerung von 50% auf annähernd 80%. Die verbesserte Compliance der Händehygiene führte zu einer signifikanten Senkung der MRSA-(Methicillin-resistente Staphylococcus aureus)-Neuinfektionen von 2 16 auf 0 93 pro 10000 Patiententage sowie der Bakterieämierate mit MRSA von 0 74 auf 0 24 pro 10000 Patiententage. Kommentar Die Hände des Personals sind das wichtigste Übertragungsvehikel von Infektionserregern im medizinischen Alltag. Händehygiene trägt entscheidend zur Senkung von Infektionen im Krankenhaus bei. Die vorliegende Arbeit zeigt eindrucksvoll dass diese Maßnahmen nach wie vor Gültigkeit haben aber im klinischen (und wahrscheinlich auch im Praxis-)Alltag nicht so befolgt werden wie es notwendig wäre. Wann ist also eine Händedesinfektion in Klinik und Praxis dringend angezeigt? - Nach Kontakt mit Blut Sekreten und Exkrementen -Vor und nach jedem Verbandswechsel -Vor und nach Kontakt mit Eintrittsstellen von Kathetern Drainagen u. Ä. -Vor dem Aufziehen von Medikamenten -Vor invasiven Eingriffen z. B. dem Legen eines Blasenkatheters oder eines i.v.-Zugangs (periphere Verweilkanüle) ... hf
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