Halb so viele Allergien bei Stillkindern |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 16 (143.Jg.): S. 24. 2001;
Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Nun ist es auch wissenschaftlich hieb- und stichfest bewiesen dass Stillen das Risiko für gastrointestinale Infektionen und das atopische Ekzem im ersten Lebensjahr signifikant verringert. Unter Pädiatern Allergologen und Ernährungswissenschaftlern festigt sich immer mehr der Eindruck dass die ausschließliche Brusternährung von Säuglingen gerade für gastrointestinale Infektionen Allergien und Hauterkrankungen einen protektiven Effekt hat. Allerdings fehlen dazu bisher solide epidemiologisch abgesicherte Daten. Nun hat man in einer randomisierten Studie in Weißrussland den Effekt einer Propagandakampagne zur Förderung des Stillens auf die Häufigkeit der Brustfütterung und den anschließenden Gesundheitszustand der Säuglinge untersucht. An der Studie nahmen über 17000 Mutter-Kind-Paare teil. Die Mütter hatten bereits während der Schwangerschaft die Absicht geäußert dass sie ihr Kind stillen wollten. Wie zu erwarten gelang es durch Schulungen und Aufklärungsmaßnahmen im Rahmen der so genannten "babyfreundlichen Krankenhausinitiative" der WHO im Vergleich zu unbeeinflussten Müttern die Stillfreudigkeit signifikant anzuheben. So betrug drei Monate nach der Geburt die Rate der Säuglinge die ausschließlich gestillt wurden in der Interventionsgruppe über40% in der Kontrollgruppe dagegen nur 6%. Nach zwölf Monaten stillten in der Interventionsgruppe noch 19 7% der Mütter mehr oder weniger häufig in der Kontrollgruppe waren es nur 11 4%. Im Lauf des ersten Lebensjahres war das Risiko für gastrointestinale Infektionen bei den Kindern der Stillgruppe 9 1% im Vergleich zu 13 2% in der Kontrollgruppe. Beim atopischen Ekzem betrug das Verhältnis 3 3% vs. 6 3%. Lediglich bei den Atemwegsinfekten war die Häufigkeit in beiden Gruppen mit 39 2% bzw. 39 4% fast identisch. Kommentar Die bislang zu diesem Thema durchgeführten Studien wiesen so viele methodische Mängel auf dass die jeweiligen Interessenvertreter insbesondere die an der Verabreichung von industriell hergestellten Formeldiäten interessierte Industrie immer ein Haar in der Suppe fanden. ... hf
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