Körperliche Aktivität bei Hypertonie Gefährdung oder Therapie? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 16 (143.Jg.): S. 39/ 360. 2001;
Abstract: Prof. Dr. med. Ingomar-Werner Franz Klinik Wehrawald der BfA Todtmoos Regelmäßige körperliche Aktivität im Sinne von Ausdauertraining wie z.B. schnelles Gehen Laufen oder Fahrradfahren senkt das kardiovaskuläre Risiko gravierend. Das ist unstrittig und durch zahlreiche Studien belegt. Dies gilt auch für Hypertoniker wie in einer schwedischen Studie (Engström et al. 1999) gezeigt worden ist. Deshalb sollten grundsätzlich alle Hochdruckkranken motiviert werden im Rahmen lebensstiländernder Maßnahmen auch die regelmäßige körperliche Aktivität zu steigern. Hierdurch wird der Blutdruck gesenkt; somit können Medikamente eingespart und gleichzeitig andere Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörung und Insulinresistenz günstig beeinflusst werden. Hinzu kommt dass die allgemeine Fitness verbessert wird und damit die Lebensqualität steigt. Allerdings sind vor Umsetzen dieser Empfehlung zunächst einige diagnostische Überlegungen anzustellen: 1. Liegen bereits Organkomplikationen des Hochdrucks am Herzen vor? 2. Liegt überschießender Blutdruckanstieg bei körperlicher Belastung vor? Um dies zu prüfen sollte - insbesondere bei allen Hypertonikern im Alter über 40 Jahre - zunächst eine ergometrische Untersuchung erfolgen. Dabei lassen sich eine koronare Herzerkrankung oder Herzrhythmusstörungen ausschließen und die Höhe des Belastungsblutdrucks beurteilen. Der oberer Grenzwert bei 100 Watt Leistung bei 20- bis 50-jährigen Hypertonikern beträgt 200/100 mmHg; pro Altersdekade erhöht sich dieser Wert um 10 mm Hg systolisch und um 5 mmHg diastolisch. Liegt keine Herzerkrankung vor und ist der Belastungsblutdruck (z.B. unter Therapie) normal so können diese Hypertoniker ohne erhöhte Gefahr in den Breitensport integriert werden bzw. Sport in Eigeninitiative betreiben. Ist der Belastungsblutdruck deutlich erhöht so sollte zunächst die antihypertensive Therapie intensiviert werden. Bei Vorschäden ist die ambulante Herzgruppe angeraten Liegt allerdings bereits eine begleitende koronare Herzerkrankung (Koronarangiographie) oder eine Pumpfunktionsstörung (Echokardiographie) vor so sollten diese Patienten je nach Grad der Störung zum Training in einer ambulanten Herzgruppe veranlasst werden da gerade auch dieser Personenkreis vom dosierten überwachten Bewegungstraining profitiert. ... hf
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