Komplementäre Krebstherapie: viele Anhänger wenige Daten

Journal/Book: MMW-Fortschr.Med. 2001; Nr.15 (143.Jg.): S. 16. 2001;

Abstract: Prof. Dr. med. E. Ernst Komplementärmedizin University of Exeter/UK Viele Onkologen haben Wissenslücken wenn es um komplementäre Verfahren der Tumortherapie geht. Das liegt allerdings auch an der mageren Datenlage. Australische Onkologen wurden gefragt was sie von komplementären Therapieverfahren in der Onkologie halten. 161 von 265 Befragten beantworteten den Fragebogen. Die Antworten zeigten dass die Ärzte am ehesten über Akupunktur Antioxidanzien und Meditation Bescheid wussten. Am unwissendsten waren sie bezüglich Zelltherapie Magnetfeldtherapie und psychischer Chirurgie. Nach Meinung der australischen Onkologen könnten Meditation Akupunktur und Hypnose für Krebspatienten hilfreich sein. Kaffee-Einläufe psychische Chirurgie lscador und Spezialdiäten hielten sie dagegen für gefährlich. Das belegt für die Studienautoren dass Onkologen in Bezug auf die Komplementärmedizin große Wissenslücken aufweisen. Kommentar Diese Schlussfolgerung mag stimmen - aber die Wissenslücken sind entschuldbar. Es gibt nämlich nur sehr wenig brauchbare Information zu dem Thema. Da jedoch sehr viele Krebspatienten komplementärmedizinische Therapien verwenden (häufig ohne ihre Ärzte in Kenntnis zu setzen) besteht ein erheblicher Bedarf an zuverlässiger Information. Trotzdem haben die Onkologen mit einiger Sicherheit die Verfahren erkannt die viel versprechend sind bzw. mit Gefahren belastet . Ich höre schon den Aufschrei der Entrüstung unter Deutschlands Anthroposophen: "Was Iscador soll schädlich sein?" Tatsächlich muss ich Australiens Onkologen in diesem Punkt modifizieren: Iscador und andere Mistelpräparate bringen wahrscheinlich keinen wirklichen Nutzen aber sie sind auch nicht unter den besonders gefährlichen komplementärmedizinischen Verfahren anzusiedeln. hf

Zurück | Weiter