Nachweis disseminierter Tumorzellen nach der Krebs-OP Kündigt sich hier ein Rezidiv an? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 4 (143.Jg.): S. 38/ 58. 2001;
Abstract: Dr. med. Heike Allgayer Chirurgische Klinik und Poliklinik Klinikum Großhadern Ludwig-Maximilians-Universität München München. Wenn bei der Resektion eines malignen Tumors einzelne Tumorzellen im Knochenmark nachweisbar sind ist das Rezidiv nicht automatisch vorprogrammiert. Prognostisch aussagekräftig sind bei manchen Tumoren erst die biologischen Eigenschaften dieser Zellen und die Entwicklung während der Nachsorgeperiode. Wenn nach kurativer chirurgischer Entfernung von soliden Karzinomen (z. B. Mamma- Magen- Bronchial-und kolorektales Karzinom) eine sog. minimal residuale Tumorerkrankung (MRD) festgestellt wird kann dies als frühes Anzeichen eines systemischen Charakters der Krebserkrankung diskutiert werden. Der Befund ist möglicherweise Ursache eines Rezidivs. Der Nachweis der MRD wurde in den letzten Jahren in erster Linie immunzytochemisch erbracht indem mithilfe von bestimmten Zytokeratinmarkern (Elemente des Zytoskeletts von Epithelzellen) disseminierte Tumoreinzelzellen hauptsächlich im Knochenmark der Patienten nachgewiesen wurden (Abb. 1). Prognose nicht automatisch schlecht Die alleinige Existenz dieser Zellen insbesondere zum Zeitpunkt der Tumorresektion bedeutet jedoch nicht unbedingt dass die Prognose ungünstig ist. Dies liegt u. a. daran dass der biologische Zustand dieser Zellen (z. B. Vitalität der Zellen biologische Eigenschaften die die Zellen zur Etablierung einer MRD befähigen etc.) durch diesen einfachen Zellnachweis nicht erfasst werden kann. Längsschnittbeobachtungen haben gezeigt dass in einigen Fällen anfangs nachgewiesene Tumorzellen spontan wieder verschwinden und diese Patienten klinisch unauffällig bleiben. Patienten jedoch bei denen zum Operationszeitpunkt disseminierte Tumorzellen im Knochenmark nachgewiesen wurden und bei denen die Zahl dieser Zellen während der Nachbeobachtungszeit anstieg entwickelten in der Mehrzahl der Fälle später tatsächlich ein Tumorrezidiv. Konsequenzen für die Therapie Anstrengungen zur therapeutischen Elimination der MRD werden bereits in ersten Studien verfolgt; jedoch kann im Augenblick der alleinige perioperative Nachweis disseminierter Tumorzellen noch nicht als entscheidendes Kriterium für die Auswahl eines bestimmten therapeutischen Konzepts dienen. ... hf
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