Ulcus cruris Folge 2: Therapie |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 9/ 2000; S. 48/ 164 - 50/ 166; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Dorothea Trefzer Universitäts-Hautklinik Freiburg/ Br. Therapie 1. Kompressionstherapie/physikalische Therapie Die Kompressionstherapie bildet zusammen mit der Bewegung die Grundlage der Therapie des Ulcus cruris venosum. Bei Ulcus cruris anderer Ätiologie kann nach Ausschluss der Kontraindikationen für eine Kompressionstherapie ebenfalls eine Indikation für diese Therapie gestellt werden. Zum Einsatz kommt der phlebologische Kompressionsverband als Wechsel- oder Dauerverband. Durch die Verwendung von Druckpolstern (Pelotten) kann die Effektivität der Kompressionswirkung verstärkt werden. Die Verwendung des Kompressionsverbandes erfordert spezielle Kenntnisse und Erfahrungen auch in der Technik des Anlegens. Die physikalische Therapie umfasst ein intensives kontrolliertes Gehtraining die krankengymnastische (Sprunggelenks-)Mobilisierung die Lymphdrainage sowie auch die apparativ intermittierende Kompressionstherapie. 2. Lokaltherapie Die Lokaltherapie sollte adaptiert an die drei Phasen der Wundheilung der Reinigungs- Granulations- und Epithelisierungsphase erfolgen. Nekrosen und fibrinöse Beläge hemmen die Wundheilung und sollten primär durch ein chirurgisches Debridement entfernt werden. Weiterhin kommen enzymatisch wirksame Präparate und die Madentherapie (Biosurgery) infrage. Lokale Antiseptika dienen der Reduktion der oberflächlichen Wundkontamination. Sie beeinträchtigen jedoch die Wundheilung und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Lokale Antibiotika sollten nicht routinemäßig verwendet werden da sie Resistenzen erzeugen und Kontaktsensibilisierungen hervorrufen. Moderne Wundauflagen folgen dem Prinzip der "feuchten Wundheilung": In produktabhängigem Ausmaß wird Wundsekret durch Semiokklusion oder Absorption in bzw. unter der Wundauflage retiniert. Zelluläre Bestandteile und Wachstumsfaktoren des Wundsekrets stimulieren das autolytische Debridement die Granulationsbildung und die anschließende Epithelisierung. Die Infektionsraten unter semiokklusiven Wundauflagen lag mit 2 6% deutlich niedriger als unter trockenen Wundauflagen mit 7 1%. Im Wesentlichen kann zwischen Hydrokolloiden Hydrofasern Hydrogelen Gelen Schaumstoffen Alginaten aktivkohlehaltigen Dressings transparenten Folienverbänden und nicht haftenden Wundauflagen unterschieden werden. Der Wundtyp und das Wundheilungsstadium sind für die Auswahl der optimalen Wundauflage entscheidend. So eignen sich zum Beispiel in der Reinigungsphase bei infizierten schmierig sezernierenden Wunden Alginate oder aktivkohlehaltige Dressings. Nekrotisch belegte trockene Wunden werden durch Hydrogele und Gele optimal versorgt. Eine gute Granulation kann z. B. unter Hydrokolloiden Hydrofasern Hydrogelen und Schaumstoffen erzielt werden. ... ab
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