Risikostratifizierung bei akutem Koronarsyndrom Das praktische Vorgehen richtet sich nach dem Schweregrad |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 18/ 2000; S. 379/ 33 - 380/ 34; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. Sigmund Silber Herzkatheterlabor der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis in der Klinik Dr. Müller München Das akute Koronarsyndrom (AKS oder ACS) umfasst das Spektrum der Myokardischämien von der instabilen Angina pectoris bis zum transmuralen Infarkt. Je nach Schweregrad werden unterschiedliche diagnostische und therapeutische Strategien diskutiert. Die zentralen Fragen sind wann zusätzlich zur Standardtherapie ein GPllb/Illa-Inhibitor gegeben werden muss und ob bzw. wann Patienten mit AKS einer Herzkatheteruntersuchung zugeführt werden sollen. Definition Das AKS umfasst ein breites Spektrum von Patienten mit Brustschmerzen oder anderen Symptomen die durch eine Myokardischämie hervorgerufen werden: Zugrunde liegt eine plötzliche Veränderung (d. h. Erosion Fissur oder Ruptur) eines bestehenden Plaques. Durch den Kontakt der Thrombozyten mit Kollagen bzw. einem Lipidkern bildet sich ein Thrombus der das Koronargefäß morphologisch bzw. zeitlich vollständig oder teilweise verschließt. In Abhängigkeit vom Stenosegrad bzw. der Thrombusgröße und dem Ausmaß der Kollateraldurchblutung kommt es zu einer anhaltenden bzw. intermittierenden Myokardischämie mit dem Risiko des Absterbens von Herzmuskelzellen ("Infarkt"). Das AKS umfasst im Wesentlichen Krankheitsbilder die auch bezeichnet werden als instabile Angina pectoris so genannter "nicht transmuraler" und "transmuraler" Myokardinfarkt. Risikostratifizierung Im Vordergrund steht die Anamnese insbesondere die Klassifizierung nach Braunwald [3] die heute allgemein üblich ist (Tabelle 1). Die Anamnese gibt auch wichtige Hinweise für die aktuelle pathophysiologische Situation: Dauerschmerz intermittierende Angina pectoris oder keine Angina pectoris mehr. Das Ruhe-EKG (zwölf Ableitungen) liefert wertvolle prognostische Informationen. Basierend u. a. auf den Ergebnissen der RISC-Studie (911 Patienten) und den Daten aus GUSTO IIb (12 142 Patienten) ist belegt dass Patienten mit gleichzeitiger ST-Streckenhebung und ST-Streckensenkung die schlechteste Prognose aufweisen während Patienten mit alleiniger ST-Streckensenkung im "Mittelfeld" liegen [10 13]. Patienten mit T-Negativierung oder fehlenden ST-/ T-Veränderungen weisen im Vergleich hierzu eine günstigere Prognose auf [10]. Der Troponintest hat sich als neuer Goldstandard zur biochemischen Diagnose des Untergangs von Herzmuskelzellen etabliert [8]. Für das Troponin I ergibt sich bei Patienten mit Niereninsuffizienz gegenüber Troponin T ein Vorteil. ... ab
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