Ulkus im Alter - schmerzfrei bis es blutet Trotz besserer Behandlungsmöglichkeiten ist die Letalität kaum gesunken |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 24/ 2000; S. 519/ 27; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. M. Scheurlen Abteilung Gastroenterologie/Hepatologie Medizinische Poliklinik der Universität Würzburg Die Hospitalisierungsrate wegen peptischer Ulzera ist in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen. Hierfür ist vor allem eine verbesserte Therapie verantwortlich. Durch H2-Blocker oder Protonenpumpeninhibitoren kann die Dauer von Ulkusschüben erheblich verkürzt werden und die Behandlung ambulant erfolgen. Seit die Bedeutung von Helicobacter pylori (HP) für die Ulkuspathogenese bekannt ist können durch Antibiotika UIkusrezidive vermieden und der größte Teil der Ulkuskranken "geheilt" werden. Durch diese Fortschritte wurde allerdings die Komplikationsrate der peptischen Ulkuskrankheit nicht wesentlich reduziert; die Letalität blieb trotz verbesserter Diagnostik und Therapie unverändert. Der "klassische" Ulkuskranke (junges bis mittleres Alter Raucher mit regelmäßigen klinisch deutlich symptomatischen Ulkusschüben) ist zwar kaum noch in den Kliniken zu finden. Typisch ist dafür jetzt der ältere Patient mit häufig schmerzlosem Ulkus das erst durch eine ernste Komplikation meist eine Blutung manifest wird. Senioren und ihre ulzerogenen Medikamente Diese Verschiebung vom jungen zum alten Patienten und vom unkomplizierten zum komplizierten Ulkus hat mehrere Gründe. Bedeutsam ist die häufigere Einnahme ulzerogener Medikamente vor allem von nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) im Alter. Die Durchseuchung mit HP steigt gleichfalls mit dem Lebensalter. Ein komplizierterer Verlauf gastroduodenaler Ulzera im Alter muss angenommen werden. Zudem sind ältere Menschen durch UIkuskomplikationen aufgrund von Begleiterkrankungen anderer Organe stärker gefährdet. Da zum Zeitpunkt einer Manifestation des Ulkus oft bereits eine ernste Komplikation vorliegt sind in erster Linie präventive Strategien gefragt die vor allem die Entwicklung besser verträglicher NSAR und die Elimination weiterer Risikofaktoren (Senkung der HP-Prävalenz durch Entwicklung eines Impfstoffs!) zum Ziel haben. ab
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