Photoallergisches Kontaktekzem Sonnencreme + Sonnenstrahlen: Das hält nicht jede Haut aus! |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 25/ 2000; S. 550/ 40; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Auszüge aus einer Originalarbeit von Prof. Silvia Schauder Göttingen in hautnah dermatologie 3/2000 Anders als phototoxische Reaktionen wie sie dosisabhängig beispielsweise nach Kontakt mit bestimmten Pflanzen oder auch kosmetischen Produkten vorkommen sind Photoallergien relativ selten. Was die Sache so spannend macht - und natürlich hoch relevant ist: Ausgerechnet UV-Filter zählen zu den häufigsten photoallergenen Stoffen. Die photoallergische Kontaktdermatitis unterscheidet sich von der allergischen Kontaktdermatitis dadurch dass zur Bildung des Antigens UV-Strahlen erforderlich sind. Entsprechend sind die Veränderungen an lichtexponierten Stellen besonders stark ausgeprägt (siehe Abb.). Charakteristisch sind beispielsweise Aussparungen unter dem Kinn (Kinnschatten) hinter den Ohren und an von den Haaren bedeckten Arealen. Analog zum allergischen Kontaktekzem beginnt das photoallergische als stark juckende unscharf begrenzte Rötung auf der sich binnen 24 Stunden Knötchen und Bläschen entwickeln können. Im Verlauf kommt es gelegentlich zu Nässen Schuppenbildung und bei längerem Bestehen zu Lichenifikationen. Gewöhnlich gehen die lichtbetonten teils ekzematösen teils lichenoiden Hautveränderungen nach Meiden des Photoallergens innerhalb von Tagen Wochen oder jedenfalls Monaten zurück. Gelegentlich kann sich jedoch trotz konsequenter Karenz des auslösenden Agens ein chronisch entzündlicher Zustand mit anhaltender hochgradig gesteigerter Lichtempfindlichkeit entwickeln. Man spricht dann von einer persistierenden Lichtreaktion bzw. chronisch aktinischen Dermatitis. Die meisten Photoallergene - die Liste umfasst unter anderem z. B. das Antihistaminikum Promethazin in rezeptierten Externa und Duftstoffe wie die verbreiteten Zimtsäureester - wirken gleichzeitig auch phototoxisch. Phototoxische Reaktionen können mehr oder weniger ausgeprägt bei fast jedem Menschen ausgelöst werden vorausgesetzt Stoffkonzentration und UV-A-Dosis sind hoch genug; Photoallergien dagegen kommen sehr selten vor. Eine frühe Erkennung ist nicht nur wünschenswert damit der Betroffene die evozierende Substanz künftig meiden kann sondern auch um nach Möglichkeit Komplikationen zu verhindern: Je länger ein photoallergisches Kontaktekzem unterhalten wird umso größer die Gefahr einer nachfolgenden chronisch aktinischen Dermatitis. Die aufwendige Diagnose mit Photopatch-Testserien - allein die UV-A-Bestrahlung dauert ca. 25 Minuten - führen in der Regel nur dermatologische Zentren durch auch weil die Relevanzanalyse häufig schwierig ist. UV-Filter sind weltweit die häufigsten relevanten Photokontakt-Allergene. ... ab
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