Gezieltes Praxis-Service für den Patienten Hilfe bei der Raucherentwöhnung |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 26-27/ 2000; S. 567/ 35 - 568/ 36; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Gute Gründe sprechen dafür in der Praxis die Trommel für den Nikotinverzicht zu rühren. Kaum ein Patient aber schafft den Rauchstopp alleine - der Arzt muss praktische Hilfestellung leisten. Die meisten "Raucherkarrieren" starten im jugendlichen Alter: Das Einstiegsalter für die Zigarette bei Kindern und Jugendlichen liegt einer Studie der Universität Bielefeld zufolge bei 12 5 Jahren. Rund 13% der 13-jährigen rauchen regelmäßig bei den 15-jährigen ist es bereits mehr als ein Viertel. Später fällt dann der Ausstieg schwer. Erwachsene bringen meist acht bis zehn Versuche erfolglos hinter sich ehe ihnen der Rauchstopp gelingt und nur 2% der starken Raucher schaffen den Nikotinverzicht aus eigener Kraft und ohne Hilfe von außen. Den Rauchern Hilfe anbieten Vor diesem Hintergrund und im Wissen um die Gesundheitsschäden durch das Rauchen sollte jeder Arzt versuchen seine Patienten zum Rauchstopp zu motivieren. Nun ist dies kein einfaches "Geschäft". Die besten Aussichten bestehen bei Rauchern mit moderatem Suchtverhalten die keine depressive Persönlichkeitsstruktur aufweisen. Patienten über 45 Jahre werden erfahrungsgemäß besser kooperieren als junge Menschen. Nicht selten geht der eigentliche Stimulus den Griff zur Zigarette zu lassen von einer Erkrankung aus. Eine gute Basis für einen Vorstoß ist zum Beispiel wenn erstmals ein Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung festgestellt werden wenn Durchblutungsstörungen manifest werden oder eine Atemwegserkrankung im Sinne eines Asthma bronchiale oder einer COPD. Entwöhnung in Stufen Schwierig ist bereits die Phase der Motivationsbildung in der der Raucher zur Einsicht gelangen muss dass das Aufgeben des "Lasters" für seine Gesundheit von eminenter Bedeutung ist. Oft ist das Rauchen an bestimmte Situationen gekoppelt - nach dem Frühstück in der Arbeitspause bei Konflikten und in vielen anderen Situationen erfolgt praktisch automatisch der Griff zur Zigarette. Diese dient außerdem als Belohnung der Raucher nimmt an sie regelrecht "verdient" zu haben. Schließlich liegt bei der Mehrzahl der Raucher eine manifeste Nikotinabhängigkeit vor mit klarem Craving sobald der Nikotinspiegel sinkt. ... ab
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