Bisher noch keine BSE-Erkrankungen in Deutschland Wir müssen weiter wachsam bleiben |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 39/ 2000; S. 725/ 33; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Ursula Niemer Referatsleiterin im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Bonn Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit CJD) war bis vor einigen Jahren fast nur Neurologen und Psychiatern bekannt. Diese heute als Prionkrankheit und transmissible spongiforme Enzephalopathie (TSE) eingeordnete Erkrankung gewinnt zunehmend an öffentlicher Aufmerksamkeit nicht zuletzt durch die Möglichkeit der Übertragung des BSE-Erregers von dem man annimmt dass er die Erkrankung auslösen kann vom Rind auf den Menschen. Projekte zur Erforschung der Natur des Erregers und zur Pathogenese dieser neurodegenerativen Erkrankung wurden von der Bundesregierung seit Beginn der 90er-Jahre intensiv gefördert. Besondere Aufmerksamkeit wurde der epidemiologischen Überwachung gewidmet. 1995 wurde eine spezielle ärztliche Meldepflicht an die Landesgesundheitsbehörden eingeführt. Seit Juni 1993 werden in der Bundesrepublik durch die Göttinger Studiengruppe CJD-Verdachtsfälle nach bestimmten Kriterien klinisch-neurologisch neuropathologisch und genetisch untersucht. Die Forschergruppe um Kretzschmar hat die Diagnosekriterien für CJD innerhalb der EU maßgeblich vorangebracht neue diagnostische Methoden eingeführt und das Vorkommen der verschiedenen humanen spongiformen Enzephalopathien in Deutschland epidemiologisch untersucht. Diese bundesweiten Untersuchungen haben bislang keinen Anhaltspunkt für das Auftreten der neuen Variante CJD (nvCJD) in Deutschland geliefert. Deren Auftreten auch hierzulande ist nicht auszuschließen; gleichwohl zeigt die intensive Surveillance dieser Krankheitsgruppe in Deutschland und anderen europäischen Staaten ein differenziertes Bild. Der enorm gewachsene medizinische Kenntnisstand über neurodegenerative Erkrankungen ist Ausdruck intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Klinikern niedergelassenen Ärzten Pathologen und Epidemiologen. Nach dem Infektionsschutzgesetz das ab 1.1.2001 in weiten Teilen in Kraft tritt ist die Einhaltung der ärztlichen Meldepflicht für einen Verdacht für die Erkrankung sowie für den Tod durch eine humane spongiforme Enzephalopathie (außer familiär -hereditären Formen) zwingend notwendig. ... hf
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