Insulin und orale Antidiabetika Wie bei Typ 2 Diabetes kombinieren? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 18/ 2000; S. 391/ 45 - 394/ 48; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. Norbert Lotz Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen Lassen sich die individuellen Therapieziele beim Typ 2 Diabetes durch Kombinationen oraler Antidiabetika nicht mehr erreichen gestaltet sich der Einstieg in eine Insulintherapie am einfachsten über die Kombination oraler Antidiabetika plus Insulin. Damit können für den Patienten akute Therapierisiken und Langzeitkomplikationen eingeschränkt werden. Die Diagnosestallung eines Typ 1 Diabetes mellitus erzwingt bei nahezu vollständiger Zerstörung der B-Zell-Masse durch einen Autoimmunprozess die sofortige Insulin-Substitutionstherapie. Ideales Therapieziel ist die genaue Nachahmung des physiologischen Insulin-Sekretionsmusters. Anders verhält es sich mit dem komplexeren Krankheitsbild des Typ 2 Diabetes mellitus. Wegen der im Vordergrund stehenden Insulinresistenz und der damit verbundenen hohen Insulin-Eigensekretion stehen zunächst andere Behandlungskonzepte als die Insulinsubstitution im Vordergrund. Bei einer maßgeschneiderten Therapie des Typ 2 Diabetes sollten immer folgende Aspekte berücksichtigt werden: - die primäre (genetische) Insulinresistenz - die sekundäre Insulinresistenz (z. B. Hyperglykämie Adipositas Hyperlipoproteinämie) - die unterschiedlich stark ausgeprägte Beta-ZeII-Dysfunktion - der zeitliche Verlauf der Erkrankung - der psychosoziale Hintergrund des meist älteren Menschen. Selbstverständlich sollten seltenere Diabetesformen des Erwachsenenalters erkannt werden vor allem ein so genannter LADA-Typ (latent autoimmune diabetes in adults) der sich häufiger und rascher zur Insulinbedürftigkeit hin entwickelt. Er zeichnet sich durch das Vorliegen von Glutamat-Decarboxylase-(GAD)- oder Inselzelt-Autoantikörpern (ICA) aus und ist dem Typ 1 Diabetes nahe stehend. Insulin-Monotherapie als Ersttherapie des Typ x Diabetes Ein deutlicher Therapieerfolg bezüglich der Primär- und Sekundärprävention der diabetischen Mikroangiopathie konnte unter einer intensivierten (ICT) gegenüber einer konventionellen (CT) Insulin-Monotherapie bei Typ 2 Diabetes in der Kumamoto-Studie über sechs Jahre gefunden werden: Der bessere HbA1c-Wert von 7 1% in der ICT-Gruppe gegenüber 9 4% in der CT-Gruppe ging mit einer deutlich niedrigeren Prävalenz der diabetischen Retinopathie nach sechs Jahren einher (7 7% gegenüber 32%) [4]. Die Aussagekraft dieser Studie muss jedoch insofern relativiert werden als das in Japan untersuchte Diabetikerkollektiv (Normalgewicht keine Hypertonie keine Hypelipoproteinämie keine Insulinresistenz) wenig Ähnlichkeit mit den Diabetespatienten Mitteleuropas zeigt. ... ab
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