Wir brauchen praxisgerechte Hypertonie-Leitlinien! |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med.-Nr. 7/ 2000; S. 27/ 109; (142. Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. Kühn Direktor der I. Medizinischen Klinik; Städt. Klinikum Karlsruhe Auf der letzten wissenschaftlichen Tagung der Hochdruckliga im November 1999 in Karlsruhe wurde eine "Aktuelle Studiendiskussion" durchgeführt bei der die Wertigkeit z. B. der HOT-Studie und anderer größerer Hypertoniestudien auch im Hinblick auf die Erstellung von Leitlinien für die Hypertoniebehandlung erörtert wurden. Generell ist darauf hinzuweisen dass die praktische Umsetzung von Richtlinien im Praxisalltag sowie die Akzeptanz für Arzt und Patient nicht selten Schwierigkeiten bereiten wie das z. B. R. Schmieder ab Seite 28 in seinem Beitrag erwähnt. Auch die Technik der Blutdruckmessung muss bei der Einschätzung bzw. Umsetzung von Richtlinien berücksichtigt werden. So weist z. B. M. Anlauf in seinem Beitrag ab Seite 34 darauf hin dass selbst bei Blutdruck-Messautomaten die nach standardisierten Protokollen geprüft worden sind jede vierte Messung über 10 mmHg vom tatsächlichen Blutdruck abweichen kann. Letzteres sollte auch bei der Interpretation von Studienergebnissen berücksichtigt werden. WHO und ISH haben Ietztes Jahr eine neue Klassifikation des Bluthochdrucks vorgestellt. Kernaussage ist dass ein per Definition normaler Blutdruck (im engeren Sinn) nicht über 130/85 mmHg liegen sollte (siehe Seite 28). Davon werden hochnormale Blutdruckwerte (130-139/ 85-89 mmHg) unterschieden. Jenseits dieses Grenzbereichs finden sich die milde Hypertonie bzw. "Grenzwerthypertonie". Der Begriff "labiler Hypertonus" wird nicht mehr benutzt. Die Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks wird noch in diesem Jahr neue Leitlinien zur Hypertoniebehandlung entwickeln die sich mehr an den Bedürfnissen des Praxisalltages orientieren sollen. Es ist vorgesehen bei der Erstellung dieser Leitlinien auch die späteren "Anwender" sprich die niedergelassenen Ärzte miteinzubeziehen. Die konsequente Hypertoniebehandlung hat vor allem bei beginnender und manifester Herzinsuffizienz entscheidende Bedeutung. Welche antihypertensive Differenzialtherapie bei der Kombination Hypertonus plus Herzinsuffizienz ratsam ist schildert M. Böhm in seinem Beitrag ab Seite 31. ab
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