24-Stunden-Blutdruckmessung Ambulantes Blutdruckmonitoring (ABDM) Folge 1: Referenzwerte verschiedener Messungen |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 4/ 2000; S. 43/ 063 - 44/ 064; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. B. Krönig Chefarzt der Inneren Abteilung des Ev. Elisabeth-Krankenhauses (Direktor: Chefarzt Dr. med. K. Hrynyschyn) Trier Einleitung Aufgrund der komplexen Steuerung der Messgröße "Blutdruck" stellt ein Einzelwert immer nur eine "Momentaufnahme" aus dem Profil alltäglich vorkommender Werte dar. Um das tatsächliche Ausmaß der Druckbelastung des Herz-Kreislauf-Systems zu erfassen ist deshalb aus diagnostischer therapeutischer und prognostischer Sicht die Registrierung einer Vielzahl von Messwerten sinnvoll. Optimal wäre dabei eine "beat-to-beat"-Messung mit ca. 100 000 Blutdruckwerten pro 24 Stunden. Sowohl die invasive wie auch die nichtinvasive Technik der "beat-to-beat"-Registrierung ist für praktische Belange in der Betreuung Hochdruckkranker ungeeignet. In den letzten 15 bis 20 Jahren haben sich als Alternative automatisch indirektmessende tragbare Rekorder bewährt die bei einer vertretbaren Messhäufigkeit (alle 15 bzw. 30 Minuten) zu etwa 70 bis 80 Blutdruckwerten pro 24 Stunden führen. Diese Zahl ist für die Erstellung eines aussagefähigen individuellen Blutdruckprofils mit separater Darstellung der Tages- und Nachtmittelwerte (neben der 24-Stunden-Gesamtauswertung und ggf. separaten Betrachtung des Blutdruck-Frühmorgenintervalls) vollauf ausreichend. Referenzwerte/ Bewertung verschiedener Messungen Schon vor Veröffentlichung der HOT-Studie hat die Erörterung der Referenzwerte seitens des "Joint National Committee on Prevention Detection Evaluation and Treatment of High Blood Pressure" in den USA (JNC VI*) zu einer Neuorientierung beigetragen (Tabelle 1) wobei sich die Klassifikation "normaler Blutdruck" mit < 130/85 mmHg von der bisherigen WHO-Einteilung von < 140/90 mmHg für den Gelegenheitsblutdruck deutlich unterscheidet. Aufgrund der eindeutigen epidemiologischen Evidenz sind diese Grenzwerte kürzlich von der Deutschen Hochdruckliga übernommen worden. Problematisch bleibt dennoch jede Klassifikation auch deshalb da sie abhängig von der Art und Situation der Blutdruckmessung ist. Die wesentlichen Grundlagen der drei üblichen Methoden sind in Tabelle 2 gegenübergestellt: - Gelegenheitsblutdruck (Gel.-BD) - Blutdruck-Selbstmessung (BD-SM) - Ambulantes Blutdruckmonitoring (ABDM). Wie danach erkennbar kommt es mit der zunehmenden Anzahl von Messwerten pro Zeiteinheit nämlich in der Regel - Gel.-BD: sporadische Messungen - BD-SM: 1- bis 2-mal tägliche Werte - ABDM: 60 bis 80 Messungen pro 24 Stunden zu einer Absenkung der oberen Normwertgrenzen; darüber hinaus erweitert sich das Spektrum der zusätzlich erfassbaren Parameter. ... * Neue internationale Klassifikation des Blutdrucks bei Erwachsenen (> 18 Jahre) nach den zwischenzeitlich auch von der Deutschen Hochdruckliga übernommenen Vorschlag des "Joint National Commitee VI" (JNC) wie sie bei den "70th Scientific Sessions" der "American Heart Association" (Orlando/ Florida 9. bis 12.11. 1997) vorgestellt wurde. (Arch. intern. med. 157 (1997) 2413-2446.) ab
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