Entwicklungstrends in der Rehabilitation - Der Beitrag der Rehabilitationswissenschaften und Qualitätssicherung |
Journal/Book: Deutsche Rentenversicherung 5/2000 S. 251-268. 2000;
Abstract: Prof. Dr. Dr. Uwe Koch Abteilung Medizinische Psychologie Universitäts-Krankenhaus Hamburg-Eppendorf Hamburg Zusammenfassung Die weitere Zunahme des Anteils chronischer Erkrankungen und der damit wachsende Rehabilitationsbedarf bei gleichzeitig knapper werdenden finanziellen Ressourcen zwingt das System der medizinischen Rehabilitation zu einem erheblichen Strukturwandel. Wichtige Anforderungen an die künftige Rehabilitation liegen in einer konsequenteren Bedarfsorientierung in einer stärkeren Flexibilisierung in besseren Lösungen bei den Schnittstellenproblemen in der Entwicklung und Nutzung neuer (nicht-stationärer) Angebotsformen sowie in einer stärkeren Orientierung an Qualitäts- und Ergebniskriterien. Beim Erreichen dieser Zielsetzungen bedient sich die medizinische Rehabilitation zunehmend der Möglichkeiten der Wissenschaft. Im Beitrag werden die Veränderungen der strukturellen Voraussetzungen für die Rehabilitationswissenschaften beschrieben und die besondere Bedeutung des gemeinsam von der Rentenversicherung und dem Bundesforschungsministerium getragenen Förderschwerpunkts "Rehabilitationswissenschaften" analysiert. Des weiteren wird das Qualitätssicherungsprogramm für die Rehabilitation der Rentenversicherung als ein besonders wichtiges Beispiel der Anwendung von wissenschaftlichen Methoden in der Rehabilitation dargestellt. Für die weitere Entwicklung der Rehabilitationsforschung sind vor allem zwei Fragen von besonderer Bedeutung: Sind die Bemühungen erfolgreich die Forschungsergebnisse des rehabilitationswissenschaftlichen Förderschwerpunkts in die Versorgungspraxis zu transferieren und gelingt es dauerhafte Forschungsstrukturen für die Rehabilitationsforschung zu schaffen? Nur wenn der Transfer gelingt wird die Rentenversicherung bereit sein auch nach Auslaufen des Förderschwerpunkts sich weiterhin so intensiv in der Rehabilitationsforschung zu engagieren wie bisher. Grundsätzlich dürfte das Interesse der Rentenversicherung an der Nutzung von Forschungsergebnissen in Zukunft eher zunehmen. Die Verknappung der finanziellen Ressourcen auch im rehabilitativen Bereich und der gleichzeitig steigende Rehabilitationsbedarf machen es immer wichtiger die rehabilitativen Angebote optimal zu nutzen bzw. kostensparsamere Angebotsformen zu entwickeln und zu erproben. Dies setzt eine verbesserte Steuerung der Inanspruchnahme wie auch eine Überprüfung und Sicherung der Durchführungs- und Ergebnisqualität der Rehabilitation voraus. Hier kann Rehabilitationsforschung wichtige Beiträge zu Fragen der Effektivität und Effizient der Angebote der Rehabilitationsbedürftigkeit und Bedarfsplanung sowie der Qualitätsentwicklung und -kontrolle leisten. Mit der Entwicklung des Qualitätssicherungprogramms für die Rehabilitation der Rentenversicherung wurden hierfür bereits wichtige Voraussetzungen geschaffen. wt
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