Antiretrovirale Therapie Kurzprofil aller verfügbaren Medikamente |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - S.-heft 1/ 2000; S. 18/ 195 - 29/ 206; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Priv. Doz. Dr. med. Helmut Jablonowski Städt. Klinikum Salzgitter Nukleosidale Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) Zidovudin (ZDV) 1985 wurde in vitro die antiretrovirale Wirksamkeit erkannt. 1986 konnte in einer klinischen Studie bei Patienten mit einer fortgeschrittenen HIV-Infektion die Wirksamkeit dokumentiert werden. Wenig bekannt ist dass ZDV maßgeblich in Deutschland von Ostertag primär als Chemotherapeutikum entwickelt wurde. Pharmakokinetik Bioverfügbarkeit: 60% Intrazelluläre HWZ: 3-4 Stunden Dosierung: 2 x 250-300 mg ZNS-Penetration: 50-60%. Klinische Wirksamkeit Eine Monotherapie mit ZDV vermindert die HI-Virusmenge im Blut (Virämie viral-load) um etwa 50-80%. Die Wirksamkeit einer Monotherapie hält bedingt durch Ausbildung von Resistenzmutationen allerdings nur kurz an bei Patienten im fortgeschrittenen Infektionsstadium häufig nur wenige Monate was auch für andere Monotherapien zur ART gilt. In der modernen ART die nur als Kombinationsbehandlung durchgeführt wird ist ZDV eine der wichtigen Basissubstanzen zur HAART. ZDV hat kaum Interaktionen mit dem Metabolismus anderer antiretroviraler Substanzen bedingt durch eine unbedeutende Beeinflussung des hepatischen Cytochrom-P450-Systems. Ein weiteres wichtiges Argument für den Einsatz von ZDV zur ART ist seine antiretrovirale Wirksamkeit im ZNS bedingt durch eine ausreichende Neuropenetration. Unerwünschte Wirkungen (UW) Nach 13-jähriger klinischer Erfahrung kann ZDV als recht gut verträglich bezeichnet werden. Die meisten ZDV-assoziierten UW sind patientenindividuell. Aus früheren Untersuchungen weiß man dass Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsbild häufiger UW erleiden. Die wichtigsten UW sind: - Übelkeit - Magendruck - Kopfschmerzen - Anämie - Müdigkeit - Myopathie - Hyperpigmentation an Nägeln und Haut. Didanosin (ddI) Die klinische Entwicklung von ddI begann 1987. Im Oktober 1991 wurde die Substanz in den USA und im August 1992 in Deutschland zur ART zugelassen. Die antiretrovirale Wirkung resultiert wie bei ZDV aus einer Hemmung der reversen Transkriptase sowie aus einem vorzeitigen Abbruch der proviralen DNA-Kette an der 5'-3'-Phosphodiester-Bindung [7]. Die HIV-1-Replikation wird in vitro in Konzentrationen von 1-10 Fehler! Textmarke nicht definiert.M gehemmt. Diese Konzentration liegt 10- bis 20fach unterhalb der zytotoxischen Konzentration für T-Zellen [8]. ddI ist für manche Zelllinien weniger toxisch als ZDV. ... ab
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