Gefahr für Mutter und Kind Hochdruck während der Schwangerschaft (2. Teil und Schluss) |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 24/ 2000; S. 527/ 35 - 528/ 36; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. Volker Homuth Franz-Volhard-Klinik am Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin Charité Humboldt-Universität zu Berlin Praktisches Vorgehen Bei Vorliegen einer Präeklampsie oder bei Verdacht auf deren Entwicklung sollte eine Krankenhauseinweisung erfolgen da die Erkrankung ein weites klinisches Spektrum von leichten bis zu schweren Formen aufweist und innerhalb weniger Tage bis zu fulminanten Verläufen fortschreiten kann (siehe Tabelle 5). Die Einleitung einer medikamentösen Dauertherapie sollte ausschließlich Aufgabe der Klinik sein da erst eine stationäre Beobachtung unter kontrollierten Bedingungen die Notwendigkeit einer medikamentösen Blutdrucksenkung ergeben kann. Die derzeitige Behandlung des Schwangerschaftshochdrucks stellt eine rein symptomatische Therapie dar mit folgenden Zielsetzungen: - die Prävention zerebrovaskulärer Komplikationen bei der Mutter - die Vermeidung der Progression einer chronischen Hypertonie in eine proteinurische Hypertonie und in eine schwere Verlaufsform mit schlechter Prognose - Prolongation der Schwangerschaft bis es zur Geburt kommt oder diese nach Erreichen der fetalen Reife möglichst komplikationslos eingeleitet werden kann. Die einzige kausale Therapie der hypertensiven Gestosen in der Schwangerschaft ist die Entbindung. Eine antihypertensive Therapie sollte bei anhaltenden Blutdruckwerten > 170/110 mmHg eingeleitet werden bei vorbestehendem Hochdruck oder Pfropfkonstellation (präexistente Nierenerkrankung Diabetes mellitus) bereits ab Blutdruckwerten von > 160/100 mmHg. Ziel der Behandlung ist die Blutdrucksenkung auf Werte zwischen 140-160/90-100 mmHg. Ein hypertensiver Notfall in der Schwangerschaft liegt dann vor wenn stark erhöhte Blutdruckwerte mit Folgeerscheinungen wie z. B. hypertensiver Enzephalopathie (Sehstörungen Schwindel Kopfschmerzen Krampfanfall Bewusstseinsstörungen neurologische Ausfallerscheinungen) oder Lungenödem einhergehen. Dieser erfordert eine akute medikamentöse Blutdrucksenkung (siehe Tabelle 6). Eine asymptomatische Blutdruckerhöhung ist kein hypertensiver Notfall unabhängig vom Ausmaß des Blutdruckanstiegs und erfordert keine akute Blutdrucksenkung. Immer zu beachten ist dass im Beginn jeder parenteralen aber auch oralen antihypertensiven Medikation eine abrupte Blutdrucksenkung auftreten kann mit akuter Verschlechterung der uteroplazentaren Perfusion und schwer wiegenden Folgen für den Feten. Deshalb ist neben der kontinuierlichen Blutdruckkontrolle eine kardiotokographische Überwachung des Kindes notwendig. Ambulante Therapie Die ambulante Betreuung und Überwachung einer Patientin mit Hochdruck in der Schwangerschaft kann nur erfolgen wenn eine schwangerschaftsunabhängige Hochdruckform oder eine Gestationshypertonie vorliegen die es gestatten die Schwangerschaft fortzusetzen (Blutdruck < 160/100 mmHg normales fetales Wachstum). ... ab
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