Lungenembolie Ein Notfall als Diagnosefalle |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 39/ 2000; S. 741/ 49 - 742/ 50; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. J. B. Hein SHG Herzzentrum Völklingen Med. Klinik I - Kardiologie Völklingen. Lungenembolien werden wegen ihrer unspezifischen Symptomatik in bis zu 80% falsch diagnostiziert. Die Folgen sind fatal: Bis zur Hälfte der Patienten stirbt. Der folgende Beitrag zeigt anhand eines Fallbeispiels die Wertigkeit der diagnostischen Verfahren und die Therapiemöglichkeiten auf. Lungenembolien gehören zu den häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen und führten in den USA 1993 zu 50 000 Todesfällen. Die Mortalitätsrate hat sich über die Jahre nicht wesentlich geändert [18]. Sie ist altersbezogen und liegt nach dem ersten Ereignis zwischen 10 und 50% [7 16]. Fehldiagnosen liegen in einer Größenordnung von 60 bis 84% [17]. Ein Fall von massiver rezidivierender Lungenembolie dem eine Kavathrombose bei malignem Hodentumor zugrundelag ist im Kasten auf S. 50 beschrieben. Diagnostik der akuten Lungenembolie Die klinische Diagnose der Lungenembolie bleibt weiterhin schwierig. Die Symptomatik reicht vom unspezifischen thorakalen Schmerz bis zum Kreislaufstillstand. Wichtige klinische Zeichen sind [5]: _ pleuritischer Schmerz mit Hämoptysen (50%) _ unklare Dyspnoe (30%) _ Schocksymptomatik (10%). Häufig ist die klinische Begleitsituation wegweisend etwa der postoperative Zeitpunkt der ersten Mobilisation oder die begleitende tiefe Beinvenenthrombose. Insgesamt ist das diagnostische Vorgehen abhängig vom klinischen Schweregrad und der Verfügbarkeit der verschiedenen Methoden. EKG zur Abgrenzung vom Herzinfarkt Das EKG ist für die Differenzialdiagnose zum Herzinfarkt wichtig. Blutgasanalyse und Röntgenthorax erlauben keine definitive Sicherung der Diagnose. Der Nachweis von Fibrinspaltprodukten ist ebenfalls nicht eindeutig da sich auch bei fehlender Throm- boembolie erhöhte D-Dimere bei akutem Herzinfarkt Infektionen Neoplasien Häma- tomen Leberzirrhose in der Schwangerschaft und postoperativ finden. Bei 97% der Patienten mit Lungenembolie liegt jedoch eine Erhöhung von über 500 ng/I [4] vor. ... hf
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