Misteltherapie Alternative Krebsbehandlung |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2000; (142 Jg.): S. 859/ 52 - 860/ 53. 2000;
Abstract: Prof. E. Ernst MD PhD FRCP (Edin) Department of Complementary Medicine School of Postgraduate Medicine and Health Sciences University of Exeter Exeter Viele Krebspatienten greifen nach der Komplementärmedizin wie Ertrinkende nach einem Strohhalm. Vor allem Mistelpräparate sind bei den Patienten sehr beliebt. Im folgenden Beitrag werden die aus klinischer Sicht wichtigsten Daten zur Misteltherapie zusammengefasst dargestellt. Die Komplementärmedizin ist insbesondere in der Onkologie weit verbreitet [1] und die Vielfalt der dabei zur Anwendung kommenden Verfahren ist beeindruckend.ln Deutschland gehören Mistelpräparate schon seit einigen Jahren mit zu den beliebtesten "alternativen" Krebstherapien. Es ist daher relevant die wichtigsten Daten zur Misteltherapie zusammenzufassen. Geschichte Keltische Druiden wussten angeblich bereits von der Heilkraft der europäischen Mistel (Viscum album). Hippokrates setzte sie ebenso zur Therapie ein wie die früher Ärzte im arabischen Raum. Die Indikationen waren breit gespannt von Epilepsie bis zu Nierenerkrankungen [2]. Die Idee dass die Mistel ein Krebsmittel darstellt stammt von dem österreichischen Philosophen und Mystiker Rudolf Steiner (1861-1925) dem Begründer der anthroposophischen Medizin. Sie beruht nicht zuletzt auf einem Analogieschluss: Krebszellen sind "parasitäre" Gewächse im Körper ähnlich wie die Mistel eine "parasitäre" Pflanze ist die sich von anderen Pflanzen ernährt. Im Sinne der homöopathischen Ähnlichkeitsregel lag daher die Annahme nahe dass die Mistel das Malignomwachstum behindert [3]. Die Krebsbehandlung mit Mistelextrakten begann vor ca. 80Jahren durch Anthroposophen im deutschen Sprachraum. Das anthroposophische Präparat (Iscador) ist ein Fermentationsprodukt eines wässrigen Gesamtextrakts der Mistel welches mit Lactobacillus plantarum hergestellt wird. Die Therapie wurde später von nicht anthroposophischen Medizinern im phyto-therapeutischen Sinn aufgegriffen. Heute existieren zahlreiche Präparate (Phytotherapeutika: Cefalektin(r) Eurixor(r) Lektinol(r) Plenosol(r); Anthroposophika: Abnobaviscum(r) Helixor(r) Iscador(r) Vysovel(r)). Ihr Jahresumsatz beläuft sich in Deutschland auf ca. 30 Mio. DM und die jährliche Zuwachsrate liegt bei rund 20%. ... hf
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