Komplementärmedizin - populär und heftig umstritten Gibt es "harte Daten" für die Praxis? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 18/ 2000; S. 384/ 38; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. E. Ernst; MD PhD FRCP (Edin) Department of Complementary Medicine School of postgraduate Medicine and Health Sciences University of Exeter; UK Die Komplementärmedizin wird bei Anhängern und Gegnern nach wie vor sehr kontrovers diskutiert. Durch die häufige Präsenz in der Laien- und Fachpresse und die Akzeptanz bei vielen Patienten kommt aber heutzutage kein praktisch tätiger Arzt umhin über die wesentlichsten Verfahren Bescheid zu wissen und gegebenenfalls auch umzudenken. Die Komplementärmedizin (KM) hat sich zu einem brisanten Thema ausgewachsen. Viele Ärzte stehen ihr nach wie vor skeptisch gegenüber während andere sie in ihren Praxisalltag integriert haben. Der Lehrstuhl für KM in Exeter ist eine reine Forschungsinstitution; wir beforschen alle Bereiche der KM bemühen uns um Objektivität (was gelegentlich nicht so leicht ist) und versuchen folgende Fragen zu beantworten: - Ist Therapie x bei Symptom oder Krankheit y effektiv? - Mit welchen Nebenwirkungen ist KM belastet? - Ist KM kosteneffektiv? Große Popularität Im internationalen Vergleich liegt Deutschland an der Spitze was die Popularität der KM in der Bevölkerung anbelangt (Abb. 1). Es geht also nicht an dass wir Ärzte unbeteiligt zuschauen wie ein Großteil unserer Patienten KM einsetzt ohne sicher zu sein dass damit mehr Nutzen als Schaden angerichtet wird. Es existieren viele Gründe für die Beliebtheit der KM wie positive Erfahrung letzte Hoffnung bei z. B. Krebs- oder Aidspatienten Enttäuschung über die "Entmenschlichung" der Schulmedizin etc. [1]. Die KM wird dabei oft fälschlicherweise als nebenwirkungsfrei angesehen. Vor diesem Hintergrund werde ich in loser Abfolge eine Seminarserie zu diesem Thema in den nächsten Heften der MMW publizieren. Sie hat das Ziel praktisch tätige Ärzte über den aktuellen Wissensstand zu den wichtigsten komplementärmedizinischen Verfahren zu informieren. Ich werde dabei das derzeitige belegbare Wissen zusammenfassen. Mein Schwerpunkt wird hier eindeutig die klinische Relevanz aus Sicht des Praktikers sein. Evidenzbasierte Medizin Die Kriterien die ich hierbei zugrunde legen werde sind die der evidenzbasierten Medizin (EBM). Das heißt die Serie wird sich wo immer möglich auf randomisierte Studien oder ... ab
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