Resektion des Wächterlymphknotens beim Mammakarzinom Ersatz für die axilläre Lymphknotenausräumung? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 35/ 2000; S. 657/ 25 - 658/ 26; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. W. Eiermann Chefarzt der Frauenklinik vom Roten Kreuz München Soll man bei Diagnose eines invasiven Mammakarzinoms in jedem Fall die axillären Lymphknoten entfernen? Immerhin mutet man den Patientinnen damit Beschwerden zu die vom Serom in der Achselhöhle über massive Lymphödeme bis hin zu Nervenverletzungen mit Parästhesien und Bewegungseinschränkungen reichen. Wie sich der Lymphknotenstatus wesentlich schonender feststellen lässt zeigt dieser Beitrag. Die axilläre Lymphonodektomie (Level I und II) gilt heute beim invasiven Mammakarzinom als Standardverfahren. Die Anzahl der befallenen Lymphknoten in der Achselhöhle dient als wichtiger Parameter in der weiteren Therapieentscheidung und ist nicht als kurative Maßnahme anzusehen. Das Ausmaß des Lymphknotenbefalls ist u. a. von der Größe des Primärtumors abhängig. So finden sich bei T1-Tumoren (bis 2 cm) in nur 33% der Fälle Lymphknotenmetastasen. Bei T2-Tumoren (2 1 bis 5 cm) ist der Befall mit 60% sehr viel höher [2]. Im Gesamtkollektiv sind ca. 60% aller Patientinnen nodal negativ [3]. Lymphonodektomie - Eingriff mit Folgen Da Patientinnen ohne Lymphknotenbefall keinen therapeutischen Vorteil von dem operativen Eingriff haben ist man auf der Suche nach einem möglichst wenig invasiven Verfahren um diesen Patientinnen die Morbidität welche damit verbunden ist zu ersparen. Hierzu zählen Serombildungen in der Achselhöhle Lymphödem des Arms Nervenverletzungen (N. thoracicus longus N. thoracodorsalis sowie kleine Hautnerven) Gefäßverletzungen Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks Parästhesien am Oberarm etc. Metastasierung schreitet fort von Level I bis III Die Lymphknotenstationen in der Achselhöhle werden in drei Ebenen (Level I-III) eingeteilt (Abb. 1). Level I bezeichnet das Lymphknotenfettgewebe lateral des M. pectoralis minor Level II ist zwischen lateralem und medialem Rand des M. pectoralis minor angesiedelt und Level III medial davon. Standardmäßig sollten heute Level I und II entfernt werden (Level III nur bei klinisch starkem Befall von Level II). Man geht von einer fortschreitenden Metastasierung von Level I bis Level III aus. In nur seltenen Fällen (maximal 3%) finden sich so genannte Skipmetastasen das heißt Befall von Level II oder III bei nodal negativem Level I [3]. ab
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