Jeder zweite Patient mit chronischen Schmerzen ist auch depressiv Dann sind Trizyklika plus kognitive Verhaltenstherapie indiziert |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 38/ 2000; S. 708/ 24 - 709/ 25; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dipl.-Psych. W. Dumat Med.-Psychosomat. Klinik Bad Bramstedt. Für den niedergelassenen Arzt ist der chronische Schmerzpatient mit Depression kein seltener Gast in der Sprechstunde. Oft stellt sich die Frage ob der Schmerz oder die Depression den Kern des Übels darstellen. Welche Modellvorstellungen hierzu existieren und wie man beiden Erkrankungen therapeutisch gerecht werden kann schildert der folgende Beitrag. Die häufige Vergesellschaftung von Schmerz und Depression ist unstrittig. Trotz einer Vielzahl von Studien ist die ätiologische Beziehung jedoch nach wie vor unklar. Modellvorstellungen bestehen für gegensätzliche Positionen: Auf der einen Seite wird die Depression als die primäre Erkrankung gesehen. Am anderen Ende der Skala hält man sie für eine Folge einer chronischen Schmerzstörung. Bei letzterem Modell wird den Einstellungen Überzeugungen und Denkmustern der Patienten eine entscheidende Rolle zugeschrieben. Antidepressiva und kognitive Verhaltenstherapie Die Mehrheit der Studien stützt die Annahme die depressive Symptomatik sei häufiger eine Folge einer chronischen Schmerzstörung. Diagnostik und Therapie müssen dies berücksichtigen da die Variable Depression den Behandlungserfolg entscheidend mitbestimmt. Sowohl der Einsatz trizyklischer Antidepressiva als auch kognitiv-verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Schmerzbewältigungsverfahren - beides Therapieformen der ersten Wahl bei chronischen Schmerzpatienten - beeinflussen die Schmerzstörung und die depressive Symptomatik günstig. Schmerz und Depression -das Problem in der Praxis Die Beobachtung dass Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen sehr häufig auch über depressive Beschwerden klagen ist für den niedergelassenen Hausarzt nicht ungewöhnlich. Sehr oft werden diese Patienten mithilfe von Begriffen wie "somatisierte Depression Erschöpfungsdepression oder depressives Schmerzsyndrom" diagnostisch eingeordnet. Bei diesen Patienten ist der Behandlungsverlauf aufgrund ihrer deutlich psychischen Komorbidität (Depression) ihrer Fixierung auf den Schmerz ihrer Chronifizierung ihrer häufigen Berentungswünsche und ihrer mangelnden Compliance äußerst schwierig. ... hf
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