Rückblick auf die Entwicklung einer sinnvollen Ernährungstherapie gegenüber Krebserkrankungen |
Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41 7 (2000) 464-474. 2000;
Abstract: Dr. med. Helmut Anemüller Bernau a. Ch. Überaus lange waren Ernährungsprävention und Ernährungstherapie gegenüber Krebserkrankungen in der Medizin ein Tabuthema. Wer sich damit beschäftigte lief Gefahr nicht ernst genommen zu werden. Mithilfe der Ernährung gegen Krebs etwas ausrichten zu können schien unmöglich. Konzepte die wenige Ärzte vorstellten stießen auf Widerstand. Dies war die Ausgangslage. Verantwortlich für die Krebsforschung war in Deutschland lange Zeit K. H. BAUER (Krebsforschungszentrum Universität Heidelberg). Hartnäckig vertrat er die Meinung der Organismus habe keine Möglichkeit gegenüber Krebs eine körpereigene Abwehr zu entwickeln. Entsprechend hatte er jegliche zusätzlich internistische Therapie bei Krebs mit dem Ziel Abwehrkräfte aufzubauen für sinnlos erklärt. Kompromisslos blieb er bei dieser Ansicht auch als Gutachter in einem Prozess der gegen den Krebsarzt J.ISSELS angestrengt worden war. ISSELS war vorgeworfen worden in seiner Klinik Krebskranke mit einer für die Patienten schädlichen zusätzlichen internistischen Therapie (unter Einschluss ernährungstherapeutischer Maßnahmen) behandelt zu haben. W. ZABEL der im Prozess gegen ISSELS als Gegengutachter aufgetreten war und körpereigene Abwehrmöglichkeit gegenüber Krebs aus seinen Erfahrungen mit Krebskranken aufgezeigt hatte konnte demgegenüber kaum etwas ausrichten. In der Regel war zu Zeiten des Einflusses von K. H. BAUER in der Medizin und in der Onkologie die Auffassung gültig dass Ernährungstherapie bei Krebserkrankungen überflüssig sei. In diesem Sinne sprach sich auch der seinerzeit maßgebliche Essener Onkologe G. SCHMIDT aus. Er publizierte die Ansicht es hätte keinen Wert Krebspatienten auf irgendeine Weise speziell zu ernähren. Krebskranke könnten mehr oder weniger essen was sie wollten und vernünftig sei nur die Ernährung kalorienreich und eiweißreich zu gestalten. In einem seinerzeit von K. W. BRUNNER und G. H. NAGEL herausgegebenen Lehrbuch "Internistische Krebstherapie" stand kein Wort über Ernährungsprävention oder Ernährungstherapie bei Krebserkrankungen. Im Übrigen konnten in Universitätskliniken und Krankenhäusern praktisch keine Erfahrungen mit Ernährungstherapie bei Krebskranken gesammelt werden. Übliche Krankenhauskost war und ist weit davon ab ausreichend ernährungsphysiologische Qualität zu besitzen was allgemein hinderlich ist die Entwicklung von Ernährungstherapie im Einsatz gegen ernährungsabhängige Krankheiten zu fördern. ... wt
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