Therapie des Mammakarzinoms Die Lebensqualität hat sich erheblich verbessert

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 35/ 2000; S. 651/ 19; (142 Jg.). 2000;

Abstract: Prof. Dr. med. U. Bruntsch Medizinische Klinik 5 Institut für Medizinische Onkologie und Hämatologie Klinikum Nürnberg Das onkologische Schwerpunktthema dieses Hefts ist dem Mammakarzinom gewidmet. Es werden die Therapiemöglichkeiten im metastasierten Stadium zusammengefasst der heutige Stand der Nachsorgeempfehlungen erläutert und zwei in klinischer Evaluation befindliche diagnostische Verfahren vorgestellt. In den Sechzigerjahren wurden bereits Cyclophosphamid Methotrexat und Fluorouracil in Kombinationen eingesetzt in den frühen Siebzigerjahren kam Adriamycin hinzu. Die jetzt in der Arbeit von Schmid et al. (S. 22) vorgestellten neuen Zytostatika wie der Antikörper Trastuzumab stellen sicher einen weiteren Fortschritt dar. Die Verlängerung der Überlebenszeit bleibt jedoch bescheiden. Bei den Beiträgen zur Diagnostik von Eiermann und Sittek (ab S. 25) geht es nicht um eine Verbesserung der Therapieergebnisse sondern vielmehr um eine möglichst schonende Primärbehandlung die körperliche und seelische Traumen so gering wie möglich hält. Auch bei der Frage welche Nachsorgeuntersuchungen hilfreich sind geht es um die Lebensqualität der Betroffenen. In den letzten 30 Jahren hat wesentlich nur die adjuvante Hormon- und Chemotherapie zu verbesserten Heilungsraten geführt. Trotzdem hat sich das Leben dieser Patientinnen dramatisch gebessert. Zwar sind z. B. die hormonellen Maßnahmen heute nicht wirksamer als vor 30 Jahren doch wenn statt Östrogenen Androgenen Ovarektomie Adrenalektomie und Hypophysektomie heute Antiöstrogene LHRH-Agonisten oder Aromatasehemmer eingesetzt werden können ist der Unterschied in der Lebensqualität nicht hoch genug einzuschätzen. Dies gilt natürlich auch in besonderem Maße für geänderte Operations- und Bestrahlungstechniken. Bei vielleicht gleichen Heilungsaussichten kann der Unterschied in der Lebensqualität einer Patientin nach radikaler Mastektomie mit Nachbestrahlung und konsekutivem Lymphödem im Vergleich zu einer Brust erhaltenden Operation kaum verglichen werden. Das metastasierte Mammakarzinom wird unseren Bemühungen um Heilung noch einige Zeit trotzen. Umso wichtiger ist es dass wir in allen Phasen der Erkrankung weiter nach weniger traumatischen Behandlungsmöglichkeiten suchen und alle palliativen Optionen ausschöpfen. ab

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