Blut im Urin - was tun? Frühdiagnose einer Glomerulopathie erspart vielen Patienten die Dialyse |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 9/ 2000; S. 29/ 145; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. M. Blumenstein Klinik für Innere Medizin Stiftsklinik Augustinum München Fast 48 000 Patienten waren 1998 in Deutschland von einer chronischen Nierenersatztherapie (Hämodialyse oder Peritonealdialyse) abhängig. Annähernd 12 000 hiervon wurden im selben Jahr zum ersten Mal dialysiert (Angaben nach QUASI-Niere). Bei mehr als der Hälfte dieser Patienten lag der chronischen Niereninsuffizienz eine glomeruläre Erkrankung zugrunde. Die Bedeutung des glomerulären Systems für die Innere Medizin kann kaum eindrucksvoller belegt werden. Die moderne klinische Nephrologie fasst diese Erkrankungen unter dem Begriff "Glomerulopathie" zusammen. Dies resultiert aus der Erkenntnis dass nicht nur rein entzündliche Reaktionen wie bei der Glomerulonephritis im engeren Sinne sondern auch andere Schädigungsmechanismen in den Nierenkörperchen ablaufen können. Zu nennen sind hier vor allem Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen wie Diabetes mellitus und Hypertonie. Auch sie können im Rahmen langjähriger Krankheitsverläufe die Glomerula irreversibel schädigen und zur Dialysepflichtigkeit führen. In der Vergangenheit ging man davon aus dass Glomerula mehr oder weniger mechanische Barriere- und Stützfunktionen erfüllen. Die heute bekannten drei intrinsischen Zelltypen es handelt sich um viszerale Epithelzellen auch Podozyten genannt Endothel- und Mesangiumzellen können jedoch viel mehr. Sie verfügen über einen komplexen und hochspezialisierten Zellstoffwechsel mit dem sie nicht nur physiologische Funktionen kontrollieren sondern auch aktiv in lokale Krankheitsprozesse eingreifen. Diese Erkenntnisse haben wesentlich zum Verständnis glomerulärer Erkrankungen beigetragen. Sie sind aber vor allem für die Entwicklung aktueller präventiver und therapeutischer Strategien bedeutungsvoll. Die beiden folgenden Schwerpunktbeiträge sind für alle im hausärztlichen Bereich tätigen Ärzte interessant. R. Fünfstück beschreibt die Möglichkeiten mit Hilfe der einfachen mikroskopischen Untersuchung des Urinsedimentes die vielfältigen Ursachen einer Hämaturie eines der Leitmerkmale der glomerulären Schädigung einzugrenzen. U. Dendorfer gibt im zweiten Beitrag einen Überblick über den aktuellen Stand der Glomerulonephritis. Hier werden die wichtigsten Krankheitsformen in einer auch für den Nichtspezialisten verständlichen Weise dargestellt. Weiterhin diskutiert der Autor allgemeine therapeutische Optionen und neuere Behandlungsstrategien. ab
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