Nationales Desaster in Kenia; AIDS-GESUNDHEITSPOLITIK |
Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41 4 (2000) 252-253. 2000;
Abstract: Jens Bielenberg AIDS ist schon lange nicht nur ein Problem des kenianischen Gesundheitswesens sondern es hat alle Gesellschaftsbereiche erfasst. Betroffen sind Individuen Familien Dörfer ökonomisches Wachstum und soziale Entwicklung. Eine Lösung des Problems kann nur durch eine konzertierte Aktion aller Gesellschaftsgruppen erreicht werden. Spätestens seitdem der kenianische Staatspräsident ARAB MOI im August 1999 in einem Fünfjahresplan Maßnahmen gegen die AIDS-Problematik zum Staatsziel oberster Priorität erklärt hat wird klar welche Dramatik das Problem in weiten Teilen Afrikas angenommen hat. Inzwischen vergeht kaum ein Tag an dem nicht im kenianischen Staatsfernsehen die Problematik allen Bevölkerungsschichten transparent gemacht wird. Dabei soll ein massenmediengestütztes Gesundheitserziehungsprogramm unter Mitwirkung verschiedenster gesellschaftlicher Institutionen die Wende einleiten. Die Zahlen sind alarmierend Die auf der 25. Jahrestagung der kenianischen Gesellschaft für Gynäkologie und Obstetrik durch den kenianischen Gesundheitsminister Prof. SAM ONGERI und durch den Wissenschaftsbeirat der KOGS veröffentlichten Zahlen sind erschreckend. Von den 29 Millionen Kenianern sind 2 1 Millionen mit AIDS infiziert. Im letzten Jahr starben in Kenia 200.000 Menschen an AIDS. In urbanen Regionen ist bereits jeder 6. betroffen. In einigen Regionen Kenias sind mehr als 20 Prozent aller Schwangeren mit HIV infiziert. Seitdem 1984 die erste HIV Infektion in Kenia diagnostiziert worden ist ist wertvolle Zeit verloren worden die Dimensionen dieses Problems zu erkennen. Die lange Inkubationszeit von 3-10 Jahren und die Symptom- und dadurch Ahnungslosigkeit der Infizierten in diesem Zeitraum machen die Gefährlichkeit des Virus aus. Empfehlungen der katholischen Kirche auf Kondome zu verzichten und Empfehlungen der Sangomas d.h. der besonders in ländlichen Bereichen sehr einflussreichen Medizinmänner sich einer AIDS-Infektion durch den Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau zu entledigen liefern keinen Beitrag das Problem schnell unter Kontrolle zu bringen. Die Realität ist erschreckend. Ca. 30-40 Prozent der Kinder HIV-positiver Mütter werden ebenfalls mit dem Virus infiziert. Die Inkubationszeit bei Kindern ist mit 1-3 Jahren erheblich kürzer da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist. ... wt
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