Hellwach im Bett Tipps und Tricks im Umgang mit Ihren chronisch schlafgestörten Patienten |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 12/ 2000; S. 259/ 25; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. A. Barocka Klinik Hohe Mark Oberursel Schriftleiter der MMW-Fortschritte der Medizin Für die Therapie chronischer Schlafstörungen gibt es eine Fülle praktisch relevanter und auch umsetzbarer Anregungen. Diese können das therapeutische Repertoire des niedergelassenen Arztes erheblich erweitern. Dabei stellen schlafhygienische und psychotherapeutische Verfahren (vgl. R. M. Hoffmann et al. ab S. 26) den Kern der Behandlung dar und nicht die medikamentöse Therapie. Oftmals fehlt den Ärzten selbst das notwendige Vertrauen in die Wortmedizin. Sinnvoll und mit Nachdruck eingesetzt verfehlen diese verhaltensmedizinischen Interventionen aber nicht ihre Wirkung. Die Rolle der medikamentösen Therapie sollte gerade bei den chronischen Schlafstörungen eher herunterreguliert werden. Aus diesem Grund haben wir keinen eigenen Artikel über die medikamentöse Therapie in diesen Schwerpunkt aufgenommen sondern wollen uns auf einige wenige knappe Empfehlungen beschränken: Barbiturate und Brompräparate sind obsolet. Benzodiazepine haben den Vorzug geringer Toxizität jedoch ist ihre Langzeitgabe wegen der Abhängigkeitsgefahr nicht empfehlenswert. Sedierende Antidepressiva wie Trimipramin sind oft der beste Kompromiss. Ihr Nachteil liegt in der Toxizität (bei Überdosierung kommt es zu Todesfällen) und in den anticholinergen Nebenwirkungen der trizyklischen Antidepressiva. Die Gabe von Neuroleptika sollte auf Schlafstörungen im Rahmen einer Psychose beschränkt bleiben. Dagegen können die hypnotischen Effekte von pflanzlichen Präparaten oder auch der Aminosäure L-Tryptophan gute Wirkungen zeigen. In der Diagnostik wird ein stufenweises Vorgehen angeraten von der ausführlichen Anamnese über Schlaftagebücher oder der Registrierung der nächtlichen motorischen Aktivitäten (Aktometer) bis hin zu den aufwendigen Schlaflaboruntersuchungen. Handelt es sich um ausgeprägte oder kompliziertere Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus etwa mit Schlafdrang am Tage Periodic Limb Movement Syndrome oder Schlafapnoe kommt man an dieser ausgefeilten Diagnostik aber nicht vorbei (siehe R. Hopf und A. Möller S. 31). Durch die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin sind vielerorts Zentren entstanden die zur besseren Versorgung der unter hohem Leidensdruck stehenden Patienten beitragen. Wenn man bedenkt dass die Erstbeschreibung des Schlafapnoesyndroms aus dem Jahr 1967 stammt wird klar dass die letzten drei Jahrzehnte große Fortschritte gebracht haben. ab
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