Positionen klassischer Diätetik Lebensreform und Naturheilverfahren in der Medizin und im Gesundheitswesen |
Journal/Book: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 41 3 (2000) 160-170. 2000;
Abstract: Dr. med. Helmut Anemüller Wissenschaftliches Archiv für Ernährung und Diätetik Bernau a.Ch. Situation im Gesundheitswesen In vielen Industriestaaten steckt das Gesundheitswesen in einer Dauerkrise. Ständig steigen Kosten und finanzielle Belastungen. Politiker Krankenkassen und Ärzteverbände ringen um Reformen der Struktur des Gesundheitswesens. In der Bundesrepublik Deutschland legte 1975 das Statistische Bundesamt dem Plenum des Bundesgesundheitsrates eine Expertise vor die Ausgaben für das Gesundheitswesen mit einem Anteil von 16 35 Prozent des Bruttosozialproduktes ausweisen. Dieser Anteil ist ständig gestiegen und heute sehr viel größer. Als Sprecher des Bundesgesundheitsrates fürchtete der Sozialmediziner Prof. Dr. med. HANS SCHAEFER schon 1975 Kosten für das Gesundheitswesen könnten eines Tages das gesamte Bruttosozialprodukt verschlingen wenn zwischenzeitlich keine Reform vorgenommen würde. Die Entwicklung ist dramatisch. Warnungen die HANS SCHAEFER als Leiter von Kommissionen der Deutschen Forschungsgesellschaft in seiner Publikation "Plädoyer für eine neue Medizin" 1979 vorgetragen hatte sind nicht gehört worden. Das Problem haben Gesundheitspolitiker lange Zeit unterschätzt. Wichtigste Gründe für den jetzigen Zustand im Gesundheitswesen sind eine wachsende Zahl kranker Menschen bei verlängerter Lebensdauer eine Zunahme chronischer Krankheiten steigender Aufwand für Medikamente und medizinische Technik wachsende Kosten für Behandlungen in Kliniken Krankenhäusern und im Kurwesen sowie Ausgaben im Rahmen der Pflegebedürftigkeit von Menschen die im Alter mit chronischen Krankheiten zu tun haben. In den Bevölkerungen großer Industriestaaten gibt es nicht mehr viele Menschen die als völlig gesund bezeichnet werden können und durch die wachsende Zahl kranker Menschen ist eine Situation eingetreten die bereits JOHANN WOLFGANG V. GOETHE mit der Aussage vorhergesehen hatte: Eines Tages wird jedermann jedermanns Krankenwärter sein. In der Tat sind wir einem solchen Zustand nahe gekommen. Erschwert werden Reformen im Gesundheitswesen durch die Tatsache dass jetzige Gegebenheiten in den Praxen niedergelassener Ärzte in Kliniken Krankenhäusern Kurorten und Reha-Zentren Arbeitsplätze schaffen und Einschnitte Arbeitslosigkeit vergrößern würden. Dies trifft auch für die Pharmaindustrie zu. Im Übrigen fehlt es der Medizin daran einzusehen dass Ursachen Vorsorge und Therapie bestimmter Zivilisationserkrankungen anders als bisher betrachtet werden müssten. ... wt
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