Praxisvariation in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis |
Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/37 (F 29). 1999;
Abstract: A. Zink; Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) Forschungsbereich Epidemiologie Die Variabilität von Prozessen und Ergebnissen medizinischer Versorgung wird seit mehr als einem Jahrzehnt in vielen Bereichen der Medizin diskutiert. Die Rheumatologie in Deutschland verfügt mit der Kerndokumentation über ein Instrument das nicht nur die Beschreibung von Versorgungsprozessen und -defiziten von Krankheitsverläufen und Trends im Versorgungsgeschehen sondern auch die Erkennung von Standards und den Vergleich zwischen (Gruppen von) Einrichtungen erlaubt. Dies wird am Beispiel der rheumatoiden Arthritis (RA) verdeutlicht. Wenig Variabilität der Versorgungsprozesse besteht dort wo es gute empirische Evidenz für einzelne Verfahren gibt. Dies gilt insbesondere für den grundsätzlichen Einsatz von Basistherapeutika (im Median der Einrichtungen sind 89 % der Patienten aktuell unter Basistherapie Range: 78 % bis 99.5 %). Eine größere Bandbreite des Verordnungsverhaltens stellen wir hinsichtlich des Spektrums verwendeter Substanzen des frühen Einsatzes von Methotrexat (57 % in den ersten zwei Jahren Range 15 % bis 84 %) sowie der Häufigkeit der Verwendung niedrig dosierter Glukokortikoide (41.8 % aktuell unter low dose Glukokortikoiden Range: 29 % bis 75%) fest. Noch deutlich größer als bei der medikamentösen Therapie ist die Variabilität hinsichtlich nichtmedikamentöser Therapieverfahren. Bei Patienten unter 70 Jahren variiert zwischen den großen Einrichtungen die Häufigkeit krankengymnastischer Übungsbehandlungen im vergangenen Jahr von 17 % bis 72 %. Bei Massagen zwischen 14 % und 49 % bei der Elektrotherapie zwischen 7 % und 72 %. Diese Unterschiede sind nicht durch Differenzen des Patientenspektrums zu erklären. Wesentlich größeren Erklärungswert besitzen die Zugehörigkeit der Einrichtung zu unterschiedlichen Versorgungsebenen sowie - im Falle der Elektrotherapie - historisch gewachsene Traditionen. Der empirische Beleg der tatsächlichen Versorgungspraxis und ihrer Variationsbreite unterstützt die Diskussion um Sinn und Unsinn in der Rheumatherapie insofern als er deutlich macht wo Konsens und Evidenz fehlen. le
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