Grundsätze und Strategien einer Rheumatologischen Physiotherapie |
Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/8 (H 30). 1999;
Abstract: C. Uhlemann; Institut für Physiotherapie der Friedrich-Schiller-Universität Jena Die Optionen der Physiotherapie pers se bestehen in der Beeinflußbarkeit einerseits von lokalen Affektionen (Symptom-Syndrom) zum anderen von gestörten physiologischen Regelsystemen (z.B. Thermoregulation Sensomotorik Atmung Herz-Kreislauf) sowie von veränderter Befindlichkeit. Prinzipiell ist die Physiotherapie eine Reiz-Reaktionstherapie die unter kurativer und rehabilitativer Zielstellung reaktionsfähige Strukturen und regulative Funktionen erfordert. Vornehmliche Indikationen zur rheumatologischen Physiotherapie sind "Schmerz" Bewegungsfunktionsstörung sowie Strukturaffektionen. Für eine effiziente "Schmerztherapie" ist eine Differenzierung der Zeitstrukturen (akut chronisch Chronifizierung) und der Ursächlichkeit (nozizeptiv neurogen psychosomatisch) wesentlich. Dabei bedingen physikalische Reize (mechanisch elektrisch thermisch) eine Auslösung nervaler Mechanismen ("gate control theory" counter irritation) und humoraler Veränderungen (Metabolismus biogener Amine). Bezug nehmend zu den Bewegungsfunktionsstörungen ist das Therapieziel "Kuration" bzw. "Rehabilitation" bedeutsam. Kurative Maßnahmen erfordern funktionsregulierende strukturformative und bewegungsedukative Kinesitherapiestrategien wobei gestörte Gelenkfunktionen durch sog. "Gelenkspieltechniken" und defizitäre neuromuskuläre Funktionen durch "Ganzheitliche Konzepte" (z.B. PNF) adäquat beeinflußt werden. Für rehabilitative Strategien ist ein sog. stufenweises Vorgehen zweckmäßig um den Schaden (impairment) so gering wie möglich zu halten und die Funktionsstörung (functional limitation) so zu beeinflussen daß eine minimale bzw. tolerable Partizipationsstörung resultiert. Weichteilrheumatische Affektionen mit Befindlichkeitsstörungen (z.B. FMS) verlangen ein physiotherapeutisches Procedere bei dem nicht der dosierte physikalische Reiz zur Symptombeeinflussung bzw. zur Auslösung von Adaptaten vordergründig ist sondern ganzheitliche (Be)-Handlungen (Massage hydrotherapeutische Methoden Körperwahrnehmungsschulungen) zur Beeinflussung psychosomatischer Störungen. Für eine suffiziente rheumatologische Physiotherapie ist eine Kongruenz der Wirkungsphysiologie des dosierten Physiotherapiemittels mit dem pathogenetischen Geschehen bedeutsam. Diese Kongruenz erfordert einen Kontext mit dem Rheumatologen. le
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