HWS-Syndrome besser im Griff Schmerztherapie Teil 4 |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 10 S. 36/124-38/126. 1999;
Abstract: Dr. med. P. Schöps Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation - Schmerzambulanz Klinikum Großhadern Marchioninistr. 15 81377 München Das HWS-Syndrom ist kein einheitliches Krankheitsbild. Gelingt die Differentialdiognostik wird eine gezielte Therapie möglich. Im folgenden wird eine Einteilung der zervikalen Schmerzsyndrome auf anotomisch-klinischer Basis vorgestellt aus der sich befundorientierte Behandlungsformen für die schmerzhafte Halswirbelsäule ableiten lassen. Die Terminologie der zervikalen Schmerzsyndrome ist weit weniger standardisiert und validiert als die der Kopfschmerzsyndrome. In der Literatur finden sich dementsprechend viele unscharfe Begriffe wie Weichteilverletzung der Halswirbelsäule HWS-Syndrom HWS-Distorsion Zervikalgie etc. worunter alle möglichen Bewegungsstörungen Nacken- und Armbeschwerden Schwindelzustände und Kopfschmerzen sowie eine Reihe psychischer und vegetativer Symptome subsumiert werden die in irgendeiner Weise mit dem Halsbereich in Verbindung stehen könnten [2]. Die im deutschsprachigen Raum häufig verwendete Einteilung in ein zervikales zervikobrachiales zervikomedulläres und zervikoenzephales Syndrom sowie posttraumatisches Zervikalsyndrom ist zwar deskriptiv nachvollziehbar und gliedert einen Teil der Symptomkomplexe [3 4] berücksichtigt jedoch nicht daß das gemeinsame "Zervikale" kein einheitliches Krankheitsbild darstellt [7]. Bei anderen Autoren wird häufig ein oberes mittleres und unteres HWS-Syndrom unterschieden wenn je nach Etagenhöhe das eine oder andere Defizit oder Reizsymptom im Vordergrund steht [5]. Diese Differenzierungen sind jedoch unzureichend und berücksichtigen nicht die Funktionseinheit Halsbereich die vom kraniozervikalen Übergang (o. Abb. 2) bis zum kinesiologischen Fußpunkt der HWS dem Bewegungssegment BWK 3/4 (o. Abb. 1) reicht. Auf der Grundlage anatomischer und klinischer Zusammenhänge eigener Erfahrungen und Beobachtungen sowie von Hinweisen aus der Literatur wurde in einer Studie mit 332 Patienten eine neue Einteilung der HWS-Syndrome evaluiert [6]. Anhand diagnostischer Kriterien wurden anamnestisch klinisch und röntgenologisch erfaßbare muskuloskeletale und/oder neurogene Befunde und erfragbare Beschwerden des Halsbereichs definierten zervikalen Schmerzsyndromen zugeordnet und dieses Klassifikationsmodell auf seine Anwendbarkeit untersucht. Aufgrund der unterschiedlichen Akuität der Symptomatik der Lokalisation des Schmerzmaximums der Schmerzcharakteristik der Abhängigkeit von Tagesrhythmus und anderen schmerzmodulierenden Einflußfaktoren sowie der verschiedenen Untersuchungsbefunde der knöchernen und/ oder weichteilstrukturellen Anteile des Halsbereichs lassen sich 5 unterschiedliche Syndrome abgrenzen. ... ___MH
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