Psychosozialer Streß als Hypertonietrigger |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 24/ 1999; S. 43/ 335 - 44/ 336; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Prof. Dr. med. Schrader Joachim; Cloppenburg Das Phänomen daß der Blutdruck bei der Messung in der Sprechstunde überschätzt wird ist als sogenannte "Praxis-" oder "Weißkittel-Hypertonie" bekannt. Auf der anderen Seite finden sich immer wieder Patienten deren Blutdruckwerte unter alltäglichen Bedingungen über den in der Praxis gemessenen Werten liegen. Dieses Phänomen wird im deutschen Sprachgebrauch auch als "Praxis-Normotonie" bezeichnet (Abb. 1). Zur Häufigkeit dieses Phänomens liegen nur wenige Untersuchungen vor. Storck und Mitarbeiter untersuchten Industriearbeiter mit Hilfe der Langzeitblutdruckmessung. Dabei wiesen sie bei 19% derjenigen mit normalen Gelegenheitswerten in der Praxis eine Hypertonie während der Arbeit nach; der Blutdruckanstieg bei der Arbeit war mit der psychomentalen beruflichen Belastung korreliert. Dieses Phänomen belegen auch eigene Untersuchungen: Patienten mit hoher psychomentaler Belastung zeigten deutlichen Blutdruckanstieg bei der Arbeit während solche ohne wesentliche psychomentale Belastung keinen signifikanten Anstieg während der Arbeit aufwiesen. Zusammenfassung 1. Psychomentale Belastung fördert die Entwicklung bzw. Verschlechterung einer Hypertonie. 2. Psychomentale Belastung erhöht das kardiovaskuläre Risiko. Betroffen sind vor allem Personen die unter psychomentaler Belastung eine Hypertonie entwickeln während das Risiko normotoner Patienten unter Distreß geringer ist. 3. Die Praxisblutdruckmessung erfaßt diese Patienten nur unzureichend. 4. Nur die Langzeitblutdruckmessung ist in der Lage unter Alltagsbedingungen den Blutdruck zuverlässig zu erfassen. 5. Offen ist ob die Intervention mit einer medikamentösen Normalisierung der arbeitsbedingten Blutdruckanstiege zu einer Verbesserung der Prognose führt und welche Antihypertensiva hier bevorzugt eingesetzt werden können. 6. Hierzu sind v. a. Antihypertensiva zu fordern die in entsprechende Regulationsmechanismen eingreifen (Sympathikus Renin-Angiotensin-System) und gut verträglich sind. ab
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