Evidenzbasierte Physiotherapie in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen

Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/9 (H 31). 1999;

Abstract: K. Resch; Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen war lange Zeit geprägt durch einen empirisch begründeten therapeutischen Polypragmatismus mit starker Betonung auf "schonenden" Verfahren nicht zuletzt wegen begrenzter kausaler Beeinflußbarkeit. Inzwischen steht jedoch fest daß etwa vorsichtiges Zuwarten falsch ist. Eine frühzeitig einsetzende konsequente Therapie obwohl sie mit einer Reihe von Unannehmlichkeiten und Nebenwirkungen erkauft werden muß verbessert nicht nur die Akutsymptomatik sondern bremst auch die Progression. Die pharmakologische Therapie dies ist durch eine Vielzahl von Studien belegt ist dabei eine unverzichtbare Säule. Daneben werden adjuvant weitere therapeutische Optionen eingesetzt unter anderem eine bunte Palette physikalischer und physiotherapeutischer Verfahren letztere unter unterschiedlichen pathophysiologischen Vorstellungen. So ist eine (auch symptomatische) Beeinflussung des Schmerzes Voraussetzung für die Remobilisation u.a. um Gelenkfehlstellungen vorzubeugen. Daneben werden einigen z.B. thermotherapeutischen Verfahren neben symptomatischen auch kausale Wirkungen etwa auf das Immunsystem zugeschrieben. Nicht zuletzt können physiotherapeutische Verfahren bei denen in der Regel ein Therapeut eng involviert ist möglicherweise auch indirekt über die psychische Ebene auf die zugrundeliegende Erkrankung einwirken. Aus methodischen Gründen ist im Vergleich zur pharmakologischen Therapie der valide Nachweis der Wirksamkeit verschiedener physiotherapeutischer Verfahren ungleich schwerer zu erbringen. U.a. deshalb liegen wohl für letztere gesicherte Erkenntnisse in deutlich geringerem Umfang vor. Daraus läßt allerdings nicht automatisch der Schluß mangelnder Wirksamkeit ableiten. Da gerade bei vielen physiotherapeutischen Verfahren unerwünschte Wirkungen von untergeordneter Bedeutung sind und zudem seitens der Patienten in der Regel subjektiv eine hohe Akzeptanz zu verzeichnen ist scheint es gerechtfertigt daß ihnen bis auf weiteres in der Praxis Bedeutung zugemessen wird. Zu fordern für die Zukunft ist allerdings ein noch intensiveres Bemühen um Absicherung der therapeutischen Wirksamkeit. le

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