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November 2024

Möglichkeiten und Grenzen moderner Antidepressiva Mit Augenmaß aus der Melancholie führen

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 8 S. 16-18. 1999;

Abstract: Herbstsymposium für Psychiatrie und Neurologie Europark Rust 17.10.1998 Die Arzneimittelpalette zur Behandlung von Depressionen umfaßt unterschiedliche Wirkstoffe wie bei kaum einer anderen Indikation. Erschwerend kommt hinzu daß sogar Substanzen mit ähnlicher chemischer Stuktur u. U. beträchtliche Unterschiede im Wirkprofil aufweisen Neben differenzierter Psychopharmakawahl empfiehlt es sich in der Behandlung Depressiver auch das Herz-Kreislauf-System nicht zu vernachlässigen. Derzeit sind in deutschen Apotheken mehr als 25 verschiedene Antidepressiva erhältlich. Zu ihnen zählen die trizyklischen Antidepressiva als Klassiker mit dem bereits 1957 entwickelten Imipramin tetrazyklische Antidepressiva die sogenannten "chemisch andersartigen" Antidepressiva selektive Serotonin- (SSRI) selektive Noradrenalin- und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Serotonin-Vorstufen wie L-Tryptophan Phytopharmaka wie Johanniskraut-Extrakt sowie die Anfang der 50er Jahre aus Tuberkulosemitteln entwickelten Monoaminooxidaseinhibitoren (MAOI). Nicht ganz einfach: Orientierung im Psychopharmaka-Dschungel. Trotz des breitgefächerten Angebots werden in Deutschland die klassischen trizyklischen Antidepressiva nach wie vor am häufigsten verordnet. Dies hängt sicher auch damit zusammen daß die Orientierung im Dschungel der Psychopharmaka nicht immer leichtfällt. D. von Calker Freiburg versuchte daher einen Überblick über das Arzneispektrum zu vermitteln der eine differenzierte Nutzung des breiten psychopharmakotherapeutischen Angebots erleichtern kann. Generell kann man sagen, daß SSRIs etwa ebenso wirksam sind wie die trizyklischen Antidepressiva betonte von Calker. Auch unterscheiden sich die einzelnen Wirkstoffe bei leichten bis mittelschweren Depressionen nur selten wesentlich voneinander. Trotz ihrer Ähnlichkeit müsse man eine Behandlung mit SSRIs beim ersten Therapieversagen nicht aufgeben: "40 bis 71% der Patienten sprechen auf einen zweiten SSRI dann doch an" so die Erfahrung von Calkers. Allerdings stehen bei schweren Depressionen die SSRIs leicht hinter den Trizyklika zurück da jene nur den serotonergen Schenkel nicht aber den katecholaminergen beeinflussen. Trizyklische Antidepressiva scheinen vor allem beim melancholischen Subtypus der Depression besser wirksam. Ersten Untersuchungen zufolge könnte hier jedoch Sertralin (Gladem Zoloft) eine Ausnahme bilden. Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Zu den häufigsten Nebenwirkungen der SSRIs zählen Schlafstörungen Angst und Agitiertheit erläuterte von Calker. Sie lassen sich z.B. mit Benzodiazepinen behandeln und auch die gastrointestinalen Störungen die ebenfalls unter SSRIs auftreten können sind therapeutisch zu beherrschen. Lediglich die bei der Behandlung mit Antidepressiva häufigen sexuellen Funktionsstörungen sind von Calker zufolge insgesamt deutlich therapieresistent. Er warnte in diesem Zusammenhang vor sogenannten Drug Holidays die dem Patienten die Nebenwirkungen der Medikamente zwar ersparten den Therapieverlauf aber letztlich unnötig durcheinanderbrächten. ... ___MH


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