Kniegelenk-Knorpel nicht leichtfertig opfern Was kann man bei Meniskusriß raten?

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 4 S.19. 1999;

Abstract: Deutscher Orthopädenkongreß Wiesbaden 15. - 18.10.1998. Der Meniskus ist keinesfalls ein überflüssiges Knorpelteil. Neue Studienergebnisse sprechen dafür daß die häufig praktizierte Meniskektomie vor allem bei jungen Patienten oft zu einer schnellen Progredienz der Arthrose führt. War der Meniskus angerissen hat man ihn noch vor einigen Jahren kurzerhand ganz entfernt. Doch das halbmondförmige Gebilde hat durchaus seinen Sinn es stabilisiert das Gelenk gleicht den Druck auf die Gelenkflächen aus und federt allzu heftige Stöße ab. Weshalb manche Orthopäden den Meniskus heutzutage nicht mehr ganz so leichtfertig opfern. Zu Recht wie Prof. J. Breitenfelder und Dr. T. Wolf am St. Vinzenz-Hospital Brakel nachgewiesen haben: Fehlt der Meniskus kann sich eine Arthrose beschleunigen. In einer Studie wurden insgesamt 93 Patienten die zwischen 1977 und 1984 meniskektomiert worden waren und bei denen präoperative Röntgenbilder vorlagen nachuntersucht. Ihr Fazit: Nach totaler Meniskektomie muß schon innerhalb von zwei Jahren mit einer Progredienz der Arthrose gerechnet werden. Daß diese Krankheit vor allem bei älteren Menschen vorkommt wird niemanden wundern; erstaunlich ist aber daß oft auch junge Leute unter 20 betroffen sind. Die mittleren Altersklassen zwischen 20 und 40 entwickelten dagegen seltener eine Arthrose nach der totalen Meniskektomie. Unterschiede gab es auch zwischen den Geschlechtern: Frauen schneiden deutlich schlechter ab als Männer. Soweit die wissenschaftliche Erkenntnis. Was aber wenn in der Praxis ein Patient erscheint der plötzlich von einer Meniskussymptomatik gequält wird? Wolf. "Reingucken operieren aber keine totale Meniskektomie." Zwar kann sich auch nach einer partiellen Meniskektomie eine Arthrose entwickeln oder verschlimmern doch hält Wolf die Aussichten für besser als nach totaler Meniskektomie. (bw) ___MH

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