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December 2024

Was hilft wirklich? Der Unsinn mit den Erkältungstherapeutika

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 3 S. 10-12. 1999;

Abstract: Erkältungen sind das häufigste Krankheitsbild in der Praxis. Gängige Therapieempfehlungen gegen die Übeltäter - meist Rhinoviren - reichen von A(ntihistaminika) bis Z(ink). Eine Wirksamkeit ist in den wenigsten Fällen bewiesen. Sowohl Ärzte als auch Patienten gehen mit "Erkältungsmedikamenten" viel zu großzügig um meint ein amerikanischer Infektiologe. MMW fragte einige Kollegen wie sie vorgehen. Abschließend zum Thema der Woche unser Tip der Woche: Nasenspülung mit Kochsalzlösung. Ärzte glauben immer noch die Zufriedenheit des Patienten hänge von einem Rezept ab kritisiert Sherif Mossad Infektiologe der Cleveland Clinic Foundation Cleveland im British Medical Journal*. Dabei wäre es gerade bei banalen Erkältungen viel angemessener wenn man sich die Zeit nähme den Patienten über einfache Maßnahmen der symptomatischen Therapie und Zeichen die zum erneuten Arztbesuch veranlassen sollten aufzuklären meint der Experte. Hustenmittel(-abusus): Bahn frei in die Toxikologie. Eine 1997 in den USA durchgeführte Praxisstudie deckte auf daß mindestens jeder vierte Erkältungspatient völlig überflüssige Medikamente verschrieben bekommt. Und da zwei Drittel der Familien auch noch frei verkäufliche Mittel im Schrank haben die sie meist zusätzlich anwenden ist das Risiko toxischer Nebenwirkungen erheblich. Immerhin 6 2% aller Vergiftungen bei amerikanischen Kindern werden durch Husten- und Erkältungsmedikamente verursacht. Hier tut Aufklärung auf beiden Seiten not meint Mossad. Was bringen "bewährte" Mittel gegen Erkältung? Der Infektiologe nahm die zahlreichen Therapieempfehlungen die in der Literatur zum Thema Erkältungen zu finden sind kritisch unter die Lupe. Die Analyse von 49 jüngeren klinischen Studien ergab folgendes Bild: ? Die beste Strategie gegen Erkältung ist die symptomatische Therapie. Eine billige und sichere Methode das subjektive Befinden des Patienten zu bessern ist z.B. die gute alte Dampfinhalation auch wenn ihre Wirksamkeit sich objektiv nur schwer verifizieren läßt. Bei Schnupfen helfen Symptom-Reliever wie abschwellende Nasentropfen Antihistaminika der ersten Generation oder Anticholinergika. Hustenmittel sind wahrscheinlich nur von geringem Nutzen. ? Kausale Ansätze wie etwa die Behandlung mit Interferon-alpha oder Virustatika haben enttäuscht. Wenn überhaupt wirken sie nur bei Verabreichung vor Ausbruch der Symptome - für die Praxis ein Unding. ? Ob Vitamin C bei Erkältung nützt oder gar schadet ist völlig offen. ... *S.B. Mossad (Dept. Of Infectious Diseases Cleveland Clinic Foundation Cleveland Ohio USA): Brit. med. J. 3 17 (1998) 33-36. ___MH


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