Dramatische Änderungen kommen auf die Medizin im Pflegeheim zu Wege zur Verbesserung der geriatrischen Versorgung

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 26/ 1999; S. 35/ 383; (141 Jg.). 1999;

Abstract: Prof. Dr. med. Nikolaus Th.; Ulm Seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahre 1996 hat sich die Zusammensetzung der Bewohner in Alten- und Pflegeheimen dramatisch verändert. Das im Pflegeversicherungsgesetz vorgeschriebene Primat der Rehabilitation vor Pflege sowie der ambulanten vor der stationären Behandlung hat für den Bereich der stationären Pflege nachteilige Effekte gehabt. Waren zu Beginn der Pflegeversicherung noch etwa ein Viertel der Bewohner in deutschen Heimen unabhängig bei den basalen Verrichtungen des täglichen Lebens hat sich dieser Anteil seither stetig reduziert. Der Kostendruck und die Veränderung der Bewohnerstruktur mit einem deutlich gestiegenen Anteil an höherem Pflegebedarf stellt die Alten- und Pflegeheime vor große Herausforderungen auch hinsichtlich der Pflegequalität. Ein einheitliches Befund- und Dokumentationssystem sowohl zur internen als auch zur externen Qualitätskontrolle und besseren Beschreibung der Bewohnerstruktur fehlt bisher. In den Vereinigten Staaten wurde ein solches Bewertungssystem zur Beurteilung des Pflegebedarfs entwickelt. Dieses Instrument liegt mittlerweile in einer deutschsprachigen Version vor (Kuratorium Deutsche Altershilfe) und ist wenn auch mit Abstrichen geeignet die bisher bestehende Lücke zu füllen. Das "Minimum-Data-Set" genannte Instrument fragt systematisch geriatrisch relevante Bereiche ab und hilft eine Problemliste zu erstellen. Es liefert damit Hinweise auf vorhandene geriatrische Problembereiche und gibt spezifische Abklärungshilfen zum weiteren Vorgehen bezüglich der pflegerischen Aufarbeitung Abklärung und Behandlung. Mit Einschränkungen läßt es auch eine Kostenanalyse zu. Eine Adaptation an das deutsche Gesundheitssystem ist jedoch erforderlich. Diese Adaptation wird gegenwärtig erarbeitet. Eine solche Erfassung der Probleme von Alten- und Pflegeheimbewohnern mittels des Minimum-Data-Sets wäre auch für den behandelnden Hausarzt eine große Hilfe. Es erleichtert ihm sowohl die diagnostische Abklärung als auch die daran anschließende Behandlung. Ein weiterer didaktischer Aspekt ist die Loslösung der rein organzentrierten Sichtweise der Krankheiten hin auf die Krankheitsfolgen und die darauf ausgerichteten Behandlungsansätze. ab

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